Sutil: "Michael würde das schon meistern"
Adrian Sutil traut Michael Schumacher ein Comeback zu, rät ihm aber davon ab - und glaubt nicht, dass Jenson Button gegen Lewis Hamilton eine Chance hat
(Motorsport-Total.com) - Die Gerüchte über ein mögliches Comeback von Michael Schumacher, die trotz wiederholter Nachfrage bei allen Beteiligten fast schon beharrlich eben nicht dementiert werden, beschäftigen weiterhin die Formel-1-Szene. Angeblich soll Mercedes dem derzeitigen Ferrari-Berater sogar signalisiert haben, welchen Geldbetrag man in Stuttgart für einen solchen Sensationscoup locker machen würde.

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Daran, dass Gespräche geführt werden oder wurden, zweifelt inzwischen kaum noch jemand. Ob das Formel-1-Comeback des Jahrzehnts tatsächlich auch passieren wird, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier geschrieben. Der Rest des Fahrerfeldes beobachtet das muntere Spekulieren indes gelassen - vor allem jene Herren, die ihren Vertrag für die kommende Saison bereits in der Tasche haben. Dazu zählt unter anderem auch Force-India-Pilot Adrian Sutil.#w1#
Skepsis gegenüber Schumacher-Comeback
"Ich würde es natürlich klasse finden, aber letztendlich muss er das entscheiden", so Sutil am Rande eines Charityrennens für Kinderlächeln e.V. am Freitag im Münchner Kartpalast. "Klar wäre es einerseits cool, aber er hat andererseits entschieden, seine Karriere zu beenden. Dieses Jahr gab es ja schon einmal ein Hin und Her. Ich weiß nicht, ob es die richtige Entscheidung wäre, mit 41 noch mal ein Comeback zu geben."
"Das alles ist nicht so einfach", warnt der 52-fache Grand-Prix-Teilnehmer gegenüber 'Motorsport-Total.com' seinen deutschen Landsmann. "Es sind wenige Testtage, es ist ein enges Feld, inzwischen auch komplett andere Autos. Er würde das schon meistern, aber ich glaube, irgendwann sollte man einfach aufhören und sagen: 'Ich belasse es dabei, ich habe meine Entscheidung getroffen und ich gebe den jungen Fahrern eine Chance.'"
Verstehen kann Sutil aber sehr wohl, dass den siebenfachen Weltmeister die Lust offenbar wieder gepackt hat: "Er ist drei Jahre keine Autorennen gefahren, obwohl das seine große Leidenschaft ist. Da geht einem schon was ab im Leben. Wenn man so viele Jahre immer herumgereist ist, aber plötzlich sitzt man zu Hause und man hat eigentlich keine Aufgabe mehr, dann kann es schon sein, dass man sich sagt: 'Ich habe Lust - und wenn es eine Chance gibt, probiere ich es noch mal.' Verlernt haben wird er es ja nicht. Ich denke auch, er ist noch fit genug."
Respekt vor Buttons Mut
Doch unabhängig davon, ob der Schumacher-Sensationstransfer klappt oder nicht, hat die Formel 1 dieses Jahr schon einen spektakulären Teamwechsel erlebt: Jenson Button hat ein finanziell lukrativeres Angebot vom Weltmeisterteam Brawn/Mercedes ausgeschlagen, um sich bei McLaren an der Seite von Lewis Hamilton als absoluter Topfahrer beweisen zu können. Die Szene ist sich einig, dass es sich dabei um eine der mutigsten Transferentscheidungen der vergangenen Jahre handelt.
"Er musste es eigentlich machen", findet Sutil. "Viele kennen seinen WM-Titel nicht richtig an - die Kritiker sagen, es war Glück und er hatte am Ende keine tollen Rennen mehr. Letztendlich hat er es aber durchgezogen und er ist verdient Weltmeister geworden. Das Einzige, was er jetzt noch schaffen muss, ist, den besten Fahrer zu schlagen. Das ist für mich im Moment Lewis Hamilton. Dass es Jenson gemacht hat, zeigt, dass er die Eier hat."
Dass Button seinen Freund Hamilton schlagen wird, glaubt er jedoch nicht: "Er ist ein würdiger Weltmeister - genau wie Lewis. Ich denke aber schon, dass Lewis vorne sein wird. Er hat den Vorteil, dass er das Team gut kennt - und man darf nicht vergessen: Er hat in seinem ersten Jahr Alonso geschlagen. Alonso ist ein extrem guter Fahrer. Es wird auf jeden Fall eng, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Jenson Lewis im ersten Jahr schlagen wird."

