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Sutil kritisiert die Reifen: "Wie im Tourenwagen"

Sutil stellt den Pirelli-Reifen ein schlechtes Zeugnis aus: Warum Tests sinnlos sind, das Qualifying zur Zitterpartie wird und am Freitag Langeweile droht

(Motorsport-Total.com) - Der Faktor Reifen wird dieses Jahr noch wichtiger als in der Vergangenheit: Kaum ein Pilot klagt derzeit nicht über das rasche Abbauen und den enormen Verschleiß bei den neuen Pirelli-Gummis. Noch ist es für viele ein großes Fragezeichen, wie man das Optimum aus den Reifen herausholt. Auch für Adrian Sutil. "Man musste schon mit den Bridgestone vorsichtiger umgehen", sagt der Force-India-Pilot gegenüber 'auto motor und sport'. Während man die Reifen früher immerhin noch im Qualifying fordern konnte, scheint auch dies nun nicht mehr möglich zu sein: "Das wird mit dem weichen Reifen schwer. Der hält die eine schnelle Runde fast nicht bis zum Ende durch. Da muss man fahren wie auf Eiern."

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil fühlte sich bei den Tests in Barcelona wie auf rohen Eiern

Die Tests haben eines gezeigt: Der Pirelli-Reifen geht schon nach einer Runde in die Knie. Es macht daher wenig Sinn, ein Rennen mit angefahrenen Pneus zu beginnen. Bei den niedrigen Temperaturen bleibt auch kein Reifengummi am Asphalt haften, wodurch die Strecke im Laufe des Wochenendes nicht mehr schneller wird. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Reifenmischungen extrem.

Boxenstopp-Orgie droht

Das bestätigt Sutil: "Von weich zu medium sind es anderthalb Sekunden. Vom superweichen zum weichen Reifen sind es je nach Bedingungen auch noch mal sechs, sieben Zehntel in der ersten Runde. Halten tun die leider überhaupt nicht. Selbst die harte Mischung ist nach 15 Runden komplett auf der Leinwand. Das ist wirklich brutal. Du denkst, du bist im Tourenwagen. Man fährt dann herum wie auf Intermediates."

Der Bayer hat bereits unterschiedliche Dinge probiert, um den Reifen an sein Leistungsmaximum heranzuführen. Wenn man den Reifen vor dem Rennen anfährt, läuft man allerdings Gefahr, in der ersten Runde leichte Beute für die Konkurrenz zu werden: "Dann fährst du am Anfang 20 Prozent langsamer und dann hält der am Ende vielleicht eine Runde länger. Das richtige Rezept ist das auch nicht. Wir werden wohl alle zur gleichen Zeit und relativ oft an die Boxen kommen müssen."

Tests am Freitag sinnlos?

Da sich die Strecke im Laufe des Wochenendes nicht mehr so stark verändern dürfte, hatte man anfangs noch vermutet, dass die Piloten auch im Freitagtraining viel fahren werden, da man durchaus repräsentative Daten gewinnen kann. Dieser Hoffnung der Fans erteilt Sutil eine Absage: "Im Freitagstraining wird wohl nicht viel gefahren. So wie die Reifen abbauen, kann man eigentlich gar nichts testen. Wenn man etwas am Auto ändert und das nicht mit neuen Reifen vergleicht, dann ist die Arbeit für die Katz."

Auch dem neuen Intermediate-Reifen für gemischte Wetterverhältnisse stellt der Deutsche nach den ersten Versuchen in Barcelona kein gutes Zeugnis aus: "Das war auch sehr schwierig. Von der Haltbarkeit war es ganz gut, solange es noch feucht war. Aber die Rundenzeiten waren sehr langsam. Das war wie auf Eis. Es ist eine große Herausforderung."