• 30.05.2007 10:18

  • von Adrian Sutil

Sutil: "Groß, größer, am größten..."

Adrian Sutil berichtet in seiner aktuellen Kolumne vom Grand Prix von Monaco und lässt noch einmal seine Fahrt zur Trainingsbestzeit am Samstag Revue passieren

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Nach der Bestzeit im Freien Training war das Medieninteresse recht groß

(Motorsport-Total.com) - Wenn man hier nach Monaco kommt, weiß man nicht, wohin man zuerst schauen soll. Es fahren die schönsten und teuersten Autos durch die engen Straßen, der Hafen ist voll von Luxusjachten, eine teurer als die andere. Jeder zeigt in Monaco, was er hat. Ein Auflauf an Geld und Macht wie nirgendwo sonst. Einmal im Jahr gehört der Formel-1-Zirkus mit dazu und bietet eine Plattform für all die Schönen und Reichen. Wenn man das mal eine Woche erlebt hat, reicht es dann auch wieder für ein Jahr. Hier trifft man wirklich die verrücktesten Typen.

Alles ist hier anders, selbst die Trainingszeiten, die überall auf der Welt immer gleich sind, werden in Monaco außer Kraft gesetzt. Am Donnerstag ging es mit dem Freien Training los. Dafür ist der Freitag frei.#w1#

Monaco im Formel 1: Gewaltig!

Die Strecke kannte ich ja aus meiner Formel-3-Zeit, als ich mir mit Lewis Hamilton zwei spannende Rennen geliefert habe. Aus dieser Zeit existiert auch noch mein Streckenrekord in Monaco für die Formel 3. Aber mit einem Formel 1 hier durch die engen Häuserschluchten zu jagen, dass ist noch mal eine vollkommen andere Dimension. Ich habe es mir gewaltig vorgestellt, aber es war noch beeindruckender, als ich geahnt hatte. Das erste Mal, als ich durch den Tunnel fuhr, war ich schon ein wenig aufgeregt. Dieser Topspeed und diese Enge in Monaco machen das Fahren im Formel 1 zum absoluten Megaerlebnis. Und ich genieße es. Von Anfang an habe ich mich wohl gefühlt auf der Strecke.

Adrian Sutil

Mein Vater war auch in Monaco und konnte meine Bestzeit live miterleben Zoom

Das erste Training lief leider nicht ohne technische Probleme ab, am Ende fehlten uns leider die Runden, um ein perfektes Setup hinzubekommen, aber wir hatten ja noch den Samstag mit einem Freien Training am Morgen. Es war Regen prognostiziert und es wurde auch nass. Monaco im Regen im Formel 1 ist noch mal eine andere Dimension. Der allerkleinste Fehler - und du knallst in die Mauer.

Mein Auto war sehr gut für diese Verhältnisse, ich fühlte mich sicher und konnte pushen. Als ich am Ende eine wirklich gute Runde hinbekommen hatte, dachte ich, das sollte für eine Position unter den ersten Zehn reichen. Als ich dann zurück zu meinem Team in die Box kam, sah ich das breite Grinsen meiner Jungs und einer streckte mir eine Eins entgegen. Ich hatte tatsächlich meine erste Bestzeit in der Formel 1 gefahren - bei Regen in Monaco mit einem Spyker! Auch wenn es nur ein Freies Training war, habe ich viel Lob von allen Seiten bekommen.

Das Qualifying lief dann auch gut, obwohl zwei bis drei Zehntel mehr drin gewesen wären und ich auch darauf gehofft habe, in die zweite Runde zu kommen. Wir waren nah dran diesmal, aber es hat noch nicht gereicht. Mein Ziel bleibt die zweite Runde - und das werden wir auch noch schaffen.

Jähes Ende in Runde 53

Sonntag ging es also von P19 los. Mein erster Start in Monaco - und direkt hinter mir Ralf Schumacher. Ordentlicher Start, unfallfreie erste Runde und gute Rundenzeiten, leider ein jähes Ende in Runde 53. Ab Runde 20 bekam ich Meldungen von meinem Ingenieur, dass meine Bremsen überhitzen und ich weniger pushen soll, was mir wirklich schwer fiel, denn ich hatte einen guten Rhythmus und konnte die Zeiten vom Mittelfeld mitgehen. Vor mir Trulli hinter mit Davidson, Schumacher und mein Teamkollege Albers.

Adrian Sutil vor Ralf Schumacher

Im Rennen hatte ich Ralf Schumacher ein Weilchen im Rückspiegel Zoom

Es wurde von Runde zu Runde schwieriger, die Bremse zu dosieren, und am Ende habe ich leider meinen Bremspunkt um ein paar Meter verpasst, bin auf die dreckige Seite gekommen und habe die Begrenzung mit meinem rechten Hinterrad berührt. Dabei ist leider der Reifen von der Felge gesprungen und eine Weiterfahrt an die Box war unmöglich.

Ich nehme von diesem Wochenende trotzdem sehr viel Positives mit. Samstag Bestzeit im Freien Training, im Rennen gute Rundenzeiten und endlich einmal die Möglichkeit, mit anderen zu kämpfen.

Jetzt freue ich mich auf Montréal und hoffe wir können an die positive Entwicklung anknüpfen.

Adrian Sutil