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  • 18.07.2014 15:41

  • von Markus Lüttgens & Dominik Sharaf

Susie Wolff: "Ich sehe mich nicht als Wegbereiterin"

Susie Wolff sieht sich nicht als Vorkämpferin für Frauen im Motorsport: Diese müssten sich ihren Platz in der Formel 1 durch Leistung verdienen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 wird, wenn auch in kleinen Schritten, immer weiblicher. Mit Monisha Kaltenborn und Claire Williams sind schon seit einiger Zeit Frauen in Führungspositionen von Teams tätig, und mit Williams-Entwicklungsfahrerin nahm in dieser Saison zum ersten Mal seit 22 Jahren wieder eine Piloten an einem Formel-1-Grand-Prix teil - wenn auch nur im ersten Freien Training. Die Schottin hat allerdings wenig Interesse daran, sich als eine Art Ikone für weibliche Pilotinnen in der Formel 1 installieren zu lassen.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff

Susie Wolff findet, dass sich Frauen ihren Platz in der Formel 1 verdienen müssen Zoom

"Ich sehe mich nicht als Wegbereiterin für weibliche Pilotinnen", sagt sie am Rande des Großen Preis von Deutschland. "Es geht mir darum, dass ich liebend gern solch ein Auto fahre. Das ist mein Interesse. Natürlich gibt es immer wieder ein großes Medieninteresse und viele Fragen. Aber das ist okay. Denn die Frage, ob es eine Frau in der Formel 1 wirklich schaffen kann, ist bis heute noch nicht beantwortet", meint Wolff.

Auch sei es ihrer Meinung nach ein Irrtum, man können alleine durch Förderprogramme mehr Frauen in die Formel 1 bringen. "Das muss ganz natürlich so entstehen und keinesfalls künstlich", sagt Wolff. "Man kann nicht einfach Frauen vorantreiben und fördern, wenn die Leistung dem nicht entspricht. Das wäre ohnehin nicht nachhaltig. Ich finde aber, dass es generell sowieso schon in die richtige Richtung geht."

"Claire leitet unser Team, wir haben Monisha bei Sauber und Simona (de Silvestro, Entwicklungsfahrerin bei Sauber; Anm. d. Red.) ebenso. Langsam aber sicher wird es immer mehr", zählt Wolff auf. "Bei Williams gibt es einige weitere Frauen in wichtigen Positionen. Es passiert auf normalem, organischem Weg - weil diese Frauen eben die beste Besetzung für diese Posten sind. Es liegt bestimmt nicht daran, dass irgendjemand mehr Frauen in der Formel 1 haben möchte. Es wird sich weiter in diese Richtung entwickeln."

Jungen Motorsportlerinnen steht Wolff allerdings gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. "Ich bekomme einige Anfragen von Nachwuchspilotinnen, die ich immer gern beantworte", sagt sie. Allerdings sei auch bei Damen nicht nur Talent und gute Ratschläge von Nöten, um in die Formel 1 zu kommen. "Die Realität ist, dass im Motorsport das Sponsoring eine gewaltige Rolle spielt. In diesem Bereich kann ich nicht helfen. Ich unterstütze Talente sehr gern, gebe auch gern Tipps. Aber es ist halt begrenzt."