Frühes Aus für Wolff: Claire Williams bricht es das Herz

Claire Williams ist nach dem frühen Trainings-Aus von Susie Wolff untröstlich, verspricht aber, dass ihr Team an diesem Wochenende noch zurückzuschlagen wird

(Motorsport-Total.com) - Die Begeisterung über den ersten Einsatz von Susie Wolff in einem offiziellen Training der Formel 1 verwandelte sich bei Williams am Freitag in Silverstone schnell in blankes Entsetzen. Nach gerade einmal 20 Minuten und einer schnellen Runde war im ersten Freien Training zum Großen Preis von Großbritannien der erste Auftritt einer Frau seit 22 Jahren in der Formel 1 beendet, denn Wollfs Williams strandet auf der Strecke.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff

Susie Wolffs Williams kam am Vormittag nicht aus eigener Kraft zurück Zoom

Dass der lange erwartete Einsatz der Schottin ein solch jähes Ende nahm, war für die stellvertretende Teamchefin Claire Williams eine herbe Enttäuschung. "Das hat mir das Herz gebrochen", sagt Williams bei 'Sky Sports F1'. "Aber Susie ist gut darin, zurückzuschlagen. Natürlich war sie nach der Session wütend. Sie hat für den Einsatz heute Vormittag so viel Arbeit investiert und ist dann nur eine Runde gefahren. Es war um sie herum so viel los, als sie ins Auto gestiegen ist", beschreibt die stellvertretende Teamchefin die Szenen vor Beginn des Trainings, als die Williams-Box von Fotografen regelrecht belagert wurde.

"Das gesamte Team ist enttäuscht darüber, dass passiert ist, was passiert ist", sagt Williams. "So etwas passiert manchmal in der Formel 1, aber es tut mir einfach nur leid für sie." Williams bestätigte, dass sinkender Öldruck zur Abschaltung des Motors geführt hat. Die genaue Ursache und die Folgen des Defekts werden derzeit von den Ingenieuren noch untersucht.

Monocoque von Massas Auto nicht beschädigt

Kurz nach dem Ausfall Wolffs war das erste Freie Training für Williams dann komplett gelaufen, denn Felipe Massa flog mit seinem FW36 ausgangs der Stowe-Kurve ab und landete im Reifenstapel. Hier sieht Williams die Schuld nicht bei der Technik, sondern beim Fahrer. "Es war ein Fahrfehler. Ich glaube, er ist im vergangenen Jahr an der gleichen Stelle abgeflogen", sagt sie. "Ich denke, er ist mit einem Reifen auf nasses Gras gekommen, was den Abflug verursacht hat."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


Damit war der Auftakt zum Heimrennen für das Team endgültig verkorkst. "Nach einem solch tollen Ergebnis in Österreich hier nach Silverstone zu unserem Heimrennen zu kommen, wo die Erwartungen sehr hoch waren, und dann so anzufangen, ist für alle im Team sehr enttäuschend", beschreibt Williams die Stimmung im Team. "Aber wir bei Williams sind Kämpfer und lieben Herausforderungen."

Diese besteht nun vor allem darin, die beiden Autos bis zum Start des zweiten Freien Trainings (ab 15 Uhr im Formel-1-Liveticker) wieder in fahrbereiten Zustand zu versetzen. Im Fall des Autos von Massa kann Williams zumindest in einem Punkt Entwarnung geben. "Das Monocoque ist in Ordnung, aber die Jungs haben trotzdem alle Hände voll zu tun, um das Auto bis zum zweiten Freien Training zu reparieren. Ich denke aber, dass beide Fahrer dann fahren können."

Ziel ist erneut das Podium

Trotz des Rückschlags hofft Williams, dass ihr Team in Silverstone an die starke Vorstellung von Österreich anknüpfen kann. "Unsere Hoffnung wäre, erneut auf das Podium zu kommen", sagt sie. "Was die Erwartungen betrifft: Das ist für alle eine besondere Strecke. Sie hat gewisse Ähnlichkeiten mit der Strecke in Österreich, die unserem Auto sehr gut gelegen hat. Wir wollen in Q3 kommen und gute Punkte sammeln. Wir sind jetzt einige Punkte hinter Force India und würden in der Konstrukteurswertung gerne eine weitere Position gutmachen."

Dazu müsste Williams in Silverstone gerade einmal drei Punkte mehr als Force India sammeln. Die Ursache für die bescheidene Punktausbeute des Teams in den ersten Saisonrennen sieht Williams vor allem in fehlender Konstanz, was die stellvertretende Teamchefin aber nicht völlig überraschte. "Obwohl Williams seit 40 Jahren Rennen fährt, ist das im Grunde ein neues Team", spricht sie die vielen personellen Veränderungen an. "Wir lernen und machen einige Fehler, aber Rob (Smedley, Chefingenieur; Anm. d. Red.) achtet sehr darauf, dass wir einmal gemachte Fehler nicht wiederholen."