• 07.04.2004 12:39

  • von Fabian Hust

Surtees: Über Ralf kann ich nur milde lächeln

Ex-Formel-1-Weltmeister John Surtees über den Bahrain-Grand-Prix und die Zukunft von Ralf Schumacher und Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - John Surtees ist der einzige Rennfahrer der Welt, der auf zwei und vier Rädern Weltmeister wurde. Für 'Vodafone' analysiert der Brite alle Rennen der Saison. So beobachtete der heute 70-Jährige mit Spannung den ersten Formel-1-Lauf in Bahrain: Michael Schumacher zeigte, weshalb er verdientermaßen Weltmeister ist, und Ferrari überließ nichts dem Zufall und machte termingerecht alles richtig."

Titel-Bild zur News: John Surtees

John Surtees kritisiert die Lohnvorstellungen von Ralf Schumacher

Vor Ferrari zieht der sechsfache Grand-Prix-Sieger seinen Hut: "Ich glaube, dass es in der Motorsport-Geschichte kein anderes Team gab, das mit einem derartigen Grad an Effizienz und einer derartigen Hingabe arbeitet. Das zu beobachten, ist wunderbar. Und man darf nicht vergessen, welch großartige Arbeit Bridgestone als Teil des Teams leistet."#w1#

"Frustriert" ist man nach Meinung John Surtees im Lager von Williams und BMW - nicht nur über den Rückstand des FW26 sondern auch wegen der Fahrer: "Ich beneide sie jedenfalls nicht, was die Fahrer angeht. Sollten sie in diesem Jahr mit diesem Team noch Erfolg haben, dann geschieht das trotz der Fahrer. Gut, Montoya kann prinzipiell gute Arbeit leisten. Aber die hastige Unterschrift unter dem Vertrag mit der Konkurrenz zeigt meiner Meinung nach, dass es ihm am richtigen mentalen Ansatz fehlt, seine Fähigkeiten einzusetzen. Vielleicht entwickelt sich das ja noch. Williams-BMW steht er jedenfalls nur noch kurzfristig zur Verfügung."

Surtees weiter: "Ralf - wenn man sich die Berichte über ihn anschaut und erfährt, wie er seinen Marktwert einschätzt, dann kann man doch nur milde lächeln. Klar, wenn Ralf den richtigen Tag erwischt, das ist bekannt, dann kann er eine großartige Fahrt abliefern. Aber diese Tage sind zu selten. Er erlaubt sich zu viele Fehler und merkwürdige Situationen auf und neben der Piste, als dass ein Top-Team das Risiko eingehen könnte, sich auf ihn zu verlassen. Vielleicht könnte Ralf seine Gemütsruhe nur in einem Ein-Fahrer-Team finden."

Dem leidgeplagten McLaren-Mercedes-Team spricht Surtees Mut zu: "In Zeiten wie diesen ist es für ein Team am wichtigsten, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen. McLaren und Mercedes haben die notwendigen Ressourcen, um den Job wesentlich besser zu machen, als sie es aktuell tun. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Drähte zwischen Stuttgart und Woking glühen. Ich frage mich, ob Kimi Räikkönen eine Leistungsklausel in seinem Vertrag hat, die es ihm erlaubt, es bei Saisonmitte wie Montoya zu machen und bei BMW-Williams zu unterschreiben. So wie ich Ron kenne, bezweifle ich das allerdings."