• 19.08.2008 09:13

  • von Weddige/Wittemeier

Surer: Vettels Tendenz zum "Überflieger"

Richtige "Überflieger" gibt es in der Formel 1 nur alle zehn Jahre und Experte Marc Surer traut Sebastian Vettel zu, ein solcher "ganz Großer" zu werden

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel klettert auf der Karriere-Leiter Stufe um Stufe nach oben. 2007 holte er in den USA bei seinem Formel-1-Debüt als Ersatzmann für BMW Sauber F1 Fahrer Robert Kubica als jüngster Pilot aller Zeiten den ersten WM-Punkt, bekam unter der Saison ein Cockpit bei Toro Rosso und sorgte als Vierter in China für frenetischen Jubel beim Team. In dieser Saison erfüllte er seine Aufgabe bei Toro Rosso so gut, dass er im kommenden Jahr ins Mutterteam Red Bull aufsteigt.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat nach Meinung von Marc Surer eine große Karriere vor sich

Wie weit wird Vettels Weg auf der Karriereleiter noch führen? Ganz weit nach oben, erwartet Experte Marc Surer. "Vettel ist sicher einer, der ein ganz Großer werden kann, ich sage immer: ein Überflieger", sagte der Schweizer gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Man muss unterscheiden zwischen sehr guten Rennfahrern und Überfliegern, die es nur alle zehn Jahre gibt. Zu denen gehörten Michael Schumacher und Ayrton Senna. Jetzt gehört meiner Meinung nach auch ein Lewis Hamilton dazu. Vettel könnte so einer sein. Man weiß es noch nicht genau."#w1#

Surer vergleicht Vettel in seiner Einschätzung auch mit Timo Glock, der mit seinem zweiten Platz in Budapest ebenfalls bewiesen hat, dass er zu Topleistungen in der Lage ist: "Beim Timo glaube ich, dass er ein sehr guter Rennfahrer ist, dass er auch Rennen gewinnen kann, wenn er im richtigen Auto sitzt. Aber Überflieger? Da habe ich Hoffnung bei Vettel."

Was macht "Überflieger" aus?

"Überflieger haben einfach ein Geschenk Gottes, das andere nicht bekommen haben." Marc Surer

Jene Piloten, die Surer als "Überflieger" bezeichnet, "haben einfach ein Geschenk Gottes, das andere nicht bekommen haben. Wir haben immer nur wenige gesehen, die so etwas zustande gebracht haben. Und die haben dann meistens ganze Zeitspannen diktiert. Michael Schumacher ist das beste Beispiel. Die kommen nur selten. Da stimmt einfach alles. Die haben irgendwie die verschiedenen Faktoren, die ein Rennfahrer braucht, in ausgewogener Qualität. Es geht ja nicht nur um das reine Fahrtalent, sondern es geht auch darum, im Rennen alles richtig zu machen. Man muss es auf die Reihe kriegen und dann auch noch Rennglück haben."

Doch bis man ganz oben ankommt, muss man Schritt für Schritt gehen. Und deshalb sei Vettels Weg über Red Bull weiter nach oben genau der richtige, ist Surer überzeugt: "Er ist sehr früh in die Formel 1 gekommen und er war zuerst sehr schnell, aber noch nicht reif. Ich glaube, das kann man im Nachhinein jetzt sehen. Als er dann zu Toro Rosso kam, war er schockiert, wie schlecht ein Formel-1-Auto sein kann. Er hat sich dann ja gegen Ende des Jahres gemausert, speziell im Regen. Da hat er sein Talent wieder durchsetzen können."

Doch in der Formel 1 sei Talent nur die halbe Miete - den Rest müsse man sich durch hartes Arbeiten erkämpfen, so Surer: "Deshalb denke ich, es ist gut für ihn, wenn er sich langsam nach oben arbeitet. Umso fester ist seine Position dann, wenn er in ein Topteam kommt."