• 17.09.2005 12:14

  • von Fabian Hust

Surer: "Heidfeld ist auf jeden Fall der richtige Mann"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer über die Verpflichtung von Nick Heidfeld und die Suche nach einem Teamchef für den BMW Rennstall

(Motorsport-Total.com) - Für Nick Heidfeld waren die letzten Tage mit gemischten Gefühlen verbunden. Erst der Testunfall in Monza mit dem folgenden Startverzicht beim Italien-Grand-Prix, dann die erfreuliche Meldung, dass er langfristig von BMW für den eigenen Rennstall der Bayern unter Vertrag genommen wurde.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld ist laut Marc Surer für BMW die richtige Wahl

Hinzu kam der Fahrradunfall, bei dem sich der Deutsche einen Haarriss im Schulterblatt zuzog, sodass er mindestens auch noch beim Brasilien-Grand-Prix ausfallen wird. Surer ist wie viele anderen Experten der Meinung, dass dieser Zwischenfall WilliamsF1 nicht gerade ungelegen kam, denn Heidfeld wird das Team bekanntlich verlassen, Teamchef Frank Williams verzichtete darauf, seine Option auf die Dienste des 28-Jährigen zu ziehen.#w1#

"Irgendwie kommt Frank Williams dieser Fahrradunfall gelegen, denn er hat wahrscheinlich sowieso überlegt, Antonio Pizzonia fahren zu lassen", glaubt Marc Surer, dass man den Brasilianer im Hinblick auf die kommende Saison nochmals richtig "ausprobieren" wollte. "Da haben sie nach einer Ausrede gesucht - und das ist eine."

Die Verpflichtung von "Quick Nick" durch BMW ist in den Augen des Schweizers "auf jeden Fall" eine gute Wahl: "Nick hat dieses Jahr einen Superjob gemacht. Er ist auch ein guter Testfahrer, was für ein neues Team mit einem neuen Auto und einem neuen Motor ganz wichtig ist. Dazu kennt er das Team, er wird sich also sofort zuhause fühlen und muss sich nicht erst ins Team integrieren, was ansonsten auch immer erst ein paar Rennen kostet. Er kann sein Wissen sofort anbringen. Das hilft BMW und auch ihm."

"Nick hat dieses Jahr einen Superjob gemacht." Marc Surer

In das zweite Cockpit würde der 53-Jährige einen jungen Fahrer setzen, also nicht Jacques Villeneuve, der ja über einen Vertrag für 2006 verfügt - allerdings mit dem Sauber-Rennstall, was wohl noch die Juristen beschäftigen wird, will BMW nicht sowieso an den Diensten des Ex-Weltmeisters festhalten.

Jacques Villeneuve

Surer würde statt Villeneuve einen jungen Fahrer verpflichten Zoom

"Ich bin gespannt, wer Teamchef wird", stellt sich Surer die nächste elementare Frage. "Im Moment kann ich mir niemanden vorstellen - auch nicht Gerhard Berger, denn der Teamchef wird in der Schweiz sitzen und einen Bürojob haben." Ist dann Theissen die logische Wahl? "Mario Theissen kann nicht alles machen, denn er muss in München sitzen und das Ganze von der Zentrale aus leiten. Er ist übergeordnet, aber er braucht jemanden, der für ihn in der Schweiz nach dem Rechten sieht."

"Mario Theissen kann nicht alles machen." Marc Surer

Ex-BMW-Mann Willy Rampf soll Zeitungsberichten zufolge den Zuschlag bereits erhalten haben. "Willy Rampf sollte man nicht aus der jetzigen Situation herausnehmen", empfiehlt der 'F1Total.com'-Experte. "Er ist einer der Besten, die es in der Formel 1 gibt, was seine Kompetenz und seine Führungsqualitäten angeht."

Rampf sollte laut Surer nicht Teamchef werden

Surer weiter: "Das Team arbeitet unter ihm ruhig und konsequent, und sie haben mit wenig Geld immer viel erreicht. Wenn man ihm Fragen stellt, weiß er immer Bescheid und muss nicht an Aerodynamiker oder andere Ingenieure verweisen. Er weiß wirklich viel mehr als andere. Er weiß alles! Wer so eine Übersicht hat, den sollte man nicht mit Papierkram überladen, denn sonst kann er sich nicht mehr um das Wesentliche kümmern. Daher würde ich es falsch finden, ihm den Job zu geben.