• 16.09.2005 13:40

Heidfeld: "Langfristig besser aufgehoben"

Für kolportierte acht Millionen Euro im Jahr fährt Nick Heidfeld 2006 für BMW - Formel-1-Rückkehr 2005 noch nicht ausgeschlossen

(Motorsport-Total.com/sid) - Weiß-Blau in eine rosarote Zukunft: Nick Heidfeld wird in den nächsten drei Jahren in der Formel 1 für das neue BMW Team fahren und nimmt mit den Münchnern den WM-Titel ins Visier. "Mein langfristiges Ziel ist es, Weltmeister zu werden. Ich denke, dass BMW das gleiche Ziel hat", sagte Heidfeld am Freitag in einem Gespräch mit dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid), nachdem BMW die Verpflichtung des 28-Jährigen bekannt gegeben hatte.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld möchte die Marke von 100 Grands Prix noch 2005 erreichen

"Es wird wohl vier oder fünf Jahre dauern, ganz an die Spitze zu kommen, aber ich hoffe, dass wir vielleicht schon im nächsten Jahr überraschen können und BMW einen guten Wurf mit dem neuen V8-Motor landet", meinte Heidfeld, der im Moment wegen eines Risses im Schulterblatt pausieren muss und beim nächsten Grand Prix am 25. September in Sao Paulo beim BMW WilliamsF1 Team erneut durch Antonio Pizzonia ersetzt wird.#w1#

Der Münchner Automobilkonzern BMW, der seit seinem Formel-1-Comeback 2000 mit WilliamsF1 zusammenarbeitete, übernimmt zum 1. Januar 2006 den Schweizer Sauber-Rennstall und geht im nächsten Jahr mit einem komplett eigenen Auto an den Start. Heidfeld ist der erste Pilot, den BMW für seine Premieren-Saison bestätigt. Der Gladbacher wurde für die Münchner frei, weil sein bisheriger Teamchef Frank Williams eine Option bis zum 15. September auf eine Vertragsverlängerung verstreichen ließ.

"Ich wäre natürlich auch für WilliamsF1 weitergefahren. Ich habe eine gute Saison und fühle mich im Team wohl. Aber ich denke, dass ich mittel- oder langfristig bei BMW besser aufgehoben bin", meinte Heidfeld, der auch Kontakte zu BAR-Honda hatte. Für die Zukunft mit BMW will er aber keine zu großen Erwartungen schüren: "Es wird nicht einfach. Es sind ja schon andere Teams mit Unsummen von Geld auf die Schnauze gefallen."

"Mit der Übernahme des Teams von Peter Sauber zum 1. Januar 2006 beginnt für BMW eine neue Zeitrechnung in der Formel 1. Wir freuen uns, dass Nick in dieser sicher schwierigen Aufbauphase von Anfang an dabei sein wird. Er ist nicht nur ein schneller und couragierter Pilot, sondern auch ein analytischer und akribischer Arbeiter", sagte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, der sich bereits vor der laufenden Saison für die Verpflichtung Heidfelds durch WilliamsF1 stark gemacht hatte.

"Ich hoffe, dass ich für Japan wieder fit bin." Nick Heidfeld

"Ich freue mich wahnsinnig auf die Zukunft. Für mich geht ein großer Wunsch in Erfüllung", sagte Heidfeld, der bei BMW rund acht Millionen Euro pro Jahr verdienen soll. Nach seinem Einstieg bei Prost 2000 fuhr Heidfeld von 2001 bis 2003 schon einmal drei Jahre lang für Sauber und holte als bestes Resultat einen dritten Platz 2001 in Brasilien. Nach einem Jahr bei Jordan ist er seit Saisonbeginn beim BMW WilliamsF1 Team, holte dort seine erste Pole Position auf dem Nürburgring und zwei zweite Plätze. Insgesamt fuhr "Quick Nick" bislang 98 Grands Prix.

Wenn es nach ihm geht, will er in dieser Saison noch die 100 voll machen, denn der Gladbacher hofft, dass er in den letzten beiden Rennen in Japan (9. Oktober) und China (16. Oktober) wieder fahren kann. Ihm gehe es "den Umständen entsprechend", sagte Heidfeld: "Ich hoffe, dass ich für Japan wieder fit bin. Es kommt aber darauf an, wie mein Schmerzempfinden in der Schulter ist."

Normalerweise brauche man nach einer solchen Verletzung knapp zwei Wochen Zeit zur Erholung: "Ich kann im Moment die Schulter und den Arm noch nicht viel bewegen. Ich mache gerade eine Therapie, damit die Muskeln und Gelenke nicht einrosten." An seine Zeit bei Sauber hat Heidfeld gute Erinnerungen. "Ich habe immer gesagt, dass es eine schöne Zeit war und ich noch gute Kontakte zu den Leuten habe. Das Team hat aus seinen Möglichkeiten sehr viel herausgeholt", meinte der Gladbacher, der sich von der Verschmelzung seines Ex-Teams mit BMW viel verspricht. In einem ersten Schritt baut BMW derweil die Aerodynamik-Abteilung im Sauber-Werk in Hinwil aus und wird die Personalstärke dort von 300 auf 400 Mitarbeiter erhöhen.