• 16.09.2009 15:39

  • von Stefan Ziegler & Pete Fink

Surer: "Für mich ist das ein Schuldbekenntnis"

Formel-1-Experte Marc Surer wertet die Reaktion von Renault als Eingeständnis, beim Großen Preis von Singapur 2008 regelwidrig agiert zu haben

(Motorsport-Total.com) - Knapp ein Jahr nach der Rennpremiere von Singapur fällt neues Licht auf die Ereignisse des ersten Nachtrennens der Formel-1-Geschichte: Hat Renault den Unfall von Nelson Piquet nur inszeniert, um Fernando Alonso bei seiner Aufholjagd zu unterstützen? Der Rennstall wird die Betrugsvorwürfe vor dem Weltrat der FIA nicht bestreiten - und hat sich von Flavio Briatore und Pat Symonds getrennt.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Formel-1-Experte Marc Surer wertet die Renault-Reaktion als Schuldbekenntnis

Für 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer lässt diese Reaktion nur einen Schluss zu: "Für mich ist das ein Schuldbekenntnis", so der frühere Formel-1-Rennfahrer. "In diesem Fall bedeutet das für mich auch, dass es die richtigen Opfer sind" - Teamchef Briatore und sein Leitender Ingenieur Symonds haben laut Aussage von Piquet die Inszenierung des Unfalls in Singapur angeordnet.#w1#

Dadurch erhielt Alonso die Chance, in Singapur 2008 seinen ersten Saisonsieg zu landen - und fast zwölf Monate später macht Surer noch einen weiteren Gewinner aus: den scheidenden FIA-Präsidenten Max Mosley. "Max hat Ron Dennis wegbekommen und jetzt auch noch Briatore. Das ist schon ein Triumph für ihn, er scheint im Moment richtig erfolgreich zu agieren", meint der Schweizer.

"Wobei man aber auch ganz klar sagen muss, dass sich die Leute das selber eingebrockt haben. Es war ja nicht böswillig, sondern man hat sich schließlich selbst in diese Situation gebracht", stellt Surer heraus. Als ehemaliger Rennfahrer hält der TV-Experte den Crash von Piquet allerdings für fragwürdig: "Ich hätte es woanders gemacht", sagt er. "Ich hätte es in der Tunneldurchfahrt gemacht."¿pbvin|512|1956|inside|0|1pb¿

"Die ist sehr langsam und man hätte sich mit dem Hinterrad kurz einhängen können. Das wäre für den Fahrer völlig ungefährlich gewesen", erläutert Surer - stattdessen war Piquet in Kurve 17 voll aufs Gas gestiegen und hatte seinen Rennwagen bewusst ins Übersteuern getrieben. Das Heck kam herum und der brasilianische Renault-Fahrer landete samt Dienstwagen in den Leitplanken von Singapur.

"Piquets Einschlag war ziemlich heftig und es hat mich schon verwundert, dass er ausgerechnet diese Stelle genommen hat", sagt Surer abschließend. "Also könnte man schon die Frage stellen, ob der Unfall vielleicht gar nicht gewollt war und dann nur schön gepasst hat. Wie gesagt: Ich hätte es nicht an dieser Stelle gemacht. Aber wir sollten erst abwarten, was bei der ganzen Sache herauskommt."