Surer: Ferrari "nach wie vor konkurrenzfähig"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer sieht Ferrari im Moment zwar nicht ganz vorne, hat Schumacher aber weiter auf seiner Rechnung

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher hat die neue Saison mit einem Ausfall in Australien begonnen und wird frühestens beim dritten Rennen in Bahrain den neuen Ferrari zur Verfügung haben. Doch während viele den siebenfachen Weltmeister frühzeitig abschreiben, hat 'F1Total.com'-Experte Marc Surer ihn weiterhin auf der Rechnung.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher bleibt für Marc Surer einer der großen WM-Favoriten

"Ferrari hat schon noch Rückstand, aber nur in den Top-Rundenzeiten", sagte der Schweizer nach dem ersten Grand Prix 2005. "Der F2004M ist sehr gleichmäßig. Die sind unheimlich regelmäßige Zeiten gefahren und vor allem waren sie - speziell Michael - relativ schwer unterwegs. Trotzdem waren die Zeiten gut. Auf die Distanz gesehen ist das Auto nach wie vor sehr konkurrenzfähig. Man sollte sich nicht wundern, wenn die beim nächsten Rennen wieder ganz vorne mitmischen."#w1#

Barrichello war in Melbourne schnellster Renault-Verfolger

Dass die Pace im Rennen zumindest annähernd da war, hat Barrichello mit seiner schnellsten Runde von 1:26.233 bewiesen - damit blieb er als erster Renault-Verfolger nur 0,550 Sekunden hinter Fernando Alonsos Bestzeit zurück. Aber: "Wenn man die besten Rundenzeiten im Rennen anschaut, stehen sie unter Druck, den F2005 schon in Bahrain zu bringen. Für die Qualifikation sind sie nicht mehr schnell genug", analysierte Surer für 'F1Total.com'.

Auch zu Schumachers Kollision mit Nick Heidfeld hat er eine klare Meinung: "Michael hat die Tür zugemacht und dabei übersehen, dass der Nick schon neben ihm war", sagte er. "Dadurch musste Nick auf das Gras ausweichen und konnte nicht mehr bremsen. Das ist eine Situation, die man sicherlich als Rennunfall bezeichnen kann, aber ausgelöst worden ist das Ganze schon durch das Zumachen von Michael, denn Nick konnte gar nicht mehr zurückstecken."

Dass die Rennleitung keine Strafen ausgesprochen hat, geht für den 53-Jährigen in Ordnung: "Wo kämen wir denn da hin? Es ist ja normal, dass der Michael die Tür zumacht, wenn er genau weiß, dass ihm aus der Box heraus der Schwung fehlt. Er hat im Rückspiegel gesehen, dass Nick angepfiffen kommt, und hat die Tür zugeschmissen. Dass Nick schneller war als Michael erwartet hat, hat die ganze Geschichte ausgelöst. Aber so was macht keiner absichtlich."

Schwimmt "Schumi" durch das neue Reifenreglement?

Ein großes Fragezeichen bleibt nach dem ersten Rennwochenende dieser Saison jedoch das neue Reifenreglement, welches - so glauben viele - Schumacher schaden könnte. Der Deutsche gilt als einer, der mit seinen Pneus nie besonders schonend umgegangen ist, und wird sich dementsprechend darauf einstellen müssen, dass nun nur noch ein Satz für Qualifying und Rennen ausreichen muss. Ross Brawn, Rubens Barrichello und Eddie Irvine haben diesbezüglich aber sanfte Zweifel geäußert.

Surer glaubt hingegen nicht, dass Schumacher in Probleme geraten wird: "Wir reden hier vom besten Fahrer aller Zeiten - und der wird auch locker mit Reifen umgehen können, die die gesamte Renndistanz halten. Es gibt kaum einen Fahrer wie Michael, der sich so schnell auf eine veränderte Situation oder eine andere Fahrweise einstellen kann. Ich habe überhaupt keine Bedenken, dass das ein Handicap sein könnte für ihn."

Aber: "Es kann sein, dass es ein Weilchen dauert", warf er ein. "Vor zwei Jahren haben wir das schon einmal erlebt, als Michael zu Saisonbeginn Probleme mit den Reifen hatte. Da war der Barrichello schneller. Michael hat das aber analysiert und das Team hat festgestellt, dass es damit zusammenhing, wie Michael die erste Runde angegangen ist. Nach zwei drei Rennen hatte er das wieder im Griff."