• 18.07.2008 18:54

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Surer erklärt das Geheimnis des BMW M1

Marc Surer freut sich auf die Demofahrt im BMW M1 Procar und erklärt, warum Tourenwagenfahrer damit immer ihre liebe Mühe hatten

(Motorsport-Total.com) - Morgen und am Sonntag steigen am Rande der Formel 1 in Hockenheim zwei Demonstrationsrennen mit den BMW M1 Procars, die vor drei Jahrzehnten für Furore gesorgt haben. In einem der Autos wird unser Experte Marc Surer sitzen, der damals selbst an den Rennen teilgenommen und den M1 sogar mitentwickelt hat.

Titel-Bild zur News: Dirk Müller im BMW M1 Procar

Die BMW M1 Procars werden morgen erstmals in Hockenheim ausrücken

"Ich war damals Testfahrer und war in die Entwicklung des M1 involviert. Somit hatte ich mit der Abstimmung des Fahrzeugs sehr viel zu tun", erklärte Surer im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Veranstaltung. Die Autos stehen derzeit noch hinter der Tribüne, damit sie von den Zuschauern betrachtet werden können, und werden morgen Vormittag dann auf die Strecke geholt. Die nominierten Fahrer fiebern dem Event bereits vorfreudig entgegen.#w1#

Spezielles Verhältnis zum M1

Für Surer gilt dies ganz besonders: "Ich habe einen speziellen Bezug zu dem Auto", sagt der Schweizer, heute als TV-Kommentator tätig. "Am Nürburgring durfte ich als Dankeschön für meine Arbeit im Rahmen der DTM mein erstes Rennen fahren. Das habe ich auch gleich gewonnen." Morgen hätte eigentlich seine 'Premiere'-Kollegin Tanja Bauer als Beifahrerin neben ihm sitzen sollen, doch deren Haare dürfen wegen der anschließenden TV-Interviews nicht unter einen Helm gesteckt werden...

Am Sonntag wird Surer dafür seinen glatzköpfigen Kommentatorenpartner Jacques Schulz mitnehmen. Natürlich will er Schulz einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen der historischen Rennserie geben, auch wenn die Autos nicht voll ausgefahren werden dürfen - schließlich wünscht sich niemand einen Crash. Außerdem soll der Konvoi von Jochen Neerpasch im von Andy Warhol designten und entsprechend wertvollen M1 angeführt werden.

Als die BMW M1 Procars einst die perfekte Bühne waren, um Formel-1- gegen Tourenwagenfahrer antreten zu lassen, gab es einige Überraschungen. Es setzten sich nämlich wider Erwarten nicht die Tourenwagencracks durch, sondern die Formel-1-Stars: "Für die Tourenwagenfahrer war der M1 nicht einfach zu fahren, sondern es hat eher den Formelfahrern geholfen. Das lag am Mittelmotor - da waren viele Tourenwagenfahrer überfordert", erklärt Surer.

Warum die Formel-1-Stars im Vorteil waren

"Das Auto war im Grenzbereich sehr giftig. Mit dem großen Heckflügel konnte man das Auto stabilisieren, dann war es aber nicht schnell. Wer den M1 schnell machen wollte, musste mit wenig Heckflügel fahren, aber dann war er nervös wie ein Formelauto. Deswegen waren die Formel-1-Fahrer von Anfang an schnell, deswegen haben nicht die Tourenwagenfahrer gewonnen", weiht der Schweizer in die Abstimmungsgeheimnisse des legendären Rennwagens ein.

Jener M1, mit dem Surer seinerzeit selbst Rennen gewonnen hat, steht heute noch in der Garage von Peter Sauber, aber der Ex-Grand-Prix-Pilot besitzt auch selbst einen M1: "Ich bin sehr stolz darauf und fahre relativ viel damit." Hilfreich ist dabei die Wechselkennzeichenregelung in der Schweiz, durch die er mit einer Zulassung abwechselnd zwei verschiedene Autos fahren kann. Denn der M1 löst bei ihm heute noch Gänsehaut aus...