Südkoreaner wollen in fünf Jahren Formel-1-Piloten

Im Fußball ist das Kunststück bereits gelungen, nun will Südkorea über einen eigenen Formel-1-Piloten die Euphorie für die Königsklasse entfachen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Begeisterung in Südkorea lässt allgemein zu wünschen übrig, auch wenn die Ränge auf den Tribünen beim zweiten Grand Prix keineswegs leer blieben. Doch hätte Südkorea einen Lokalmatador in der Formel 1, dann dürfte man mit einem vollen Haus rechnen. Der Fußball beweist, wie begeisterungsfähig die Südkoreaner sind: Eine geschätzte Millionen lässt sich die Manchester-United-Spiele nicht entgehen, weil beim britischen Rekordmeister mit Park Ji-Sung ein Landsmann für Furore sorgt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

In Südkorea mussten die heimischen Fans auf einen Lokalmatador verzichten

"Wenn wir einen südkoreanischen Fahrer in die Formel 1 bringen, dann wäre das für das Rennen in unserem Land und für den Motorsport allgemein fantastisch", meint Shin Young, Sprecher des Rennens in Yeongam, gegenüber 'AP'. Doch wie ist es um den südkoreanischen Motorsport bestellt? Es gibt drei Rennstrecken und nur einen Fahrer, der im internationalen Motorsport in Erscheinung tritt.

Südkoreanischer Formel-2-Pilot ohne Chance


Fotos: Großer Preis von Südkorea


Mun Sung-Hak ist sein Name - er tritt in der Formel 2 an. Der 21-Jährige scheiterte aber daran, einen einzelnen Zähler einzufahren, er liegt ein Rennen vor Saisonende auf dem enttäuschenden 26. Tabellenplatz. "Ich war mit elf Jahren der jüngste Südkoreaner, der Kart gefahren ist", wird er von südkoreanischen Medien zitiert. "Das ist aber immer noch spät, wenn man bedenkt, dass Michael Schumacher sechs Jahre alt war."

"Wenn ich nicht die Motivation hätte, es als erster Südkoreaner zu schaffen, dann hätte ich es nicht so weit gebracht." Mun Sung-Hak

Er hat Schwierigkeiten, seine Motorsport-Karriere zu finanzieren und wird von seinem Vater und von einer südkoreanischen Universität unterstützt. Die heimische Wirtschaft zeigt bisher wenig Interesse daran, den Youngster zu fördern. Mun will es in die Formel 1 schaffen: "Wenn ich nicht die Motivation hätte, es als erster Südkoreaner zu schaffen, dann hätte ich es nicht so weit gebracht."

Wann springt die Wirtschaft auf?

Yeongam-Sprecher Shin ist der Ansicht, dass es Südkorea an der notwenigen Motorsport-Infrastruktur fehlt: "In Europa gibt es Strukturen, die uns fehlen. Wir müssen das aufbauen und in die Fahrer der Zukunft investieren. Es wird Zeit brauchen, aber wir hoffen, dass es in fünf Jahren einen Fahrer gibt - das ist ein realistisches Ziel."

"Es wird Zeit brauchen, aber wir hoffen, dass es in fünf Jahren einen Fahrer gibt." Shin Young

Mit Samsung und Hyundai gäbe es auch potente Sponsoren, um einen Youngster die Mittel zu geben, sein Talent umzusetzen. Doch noch hat man die Formel 1 in Südkorea nicht so recht wahrgenommen, meint Shin: "Das mittlere Management von Hyundai hat sich von der Idee begeistert gezeigt, aber der Geschäftsführer muss noch überzeugt werden."

Möglicherweise ist ja Seo Joo-Won der Pilot, auf den Südkorea wartet. Er hat sich zum nationalen Kartmeister gekrönt - Shin hält große Stücke auf ihn: "Er ist ungefähr 17 und wird bald die Oberschule abschließen. Wir beobachten ihn."