• 17.07.2002 10:33

  • von Marcus Kollmann

Stuck über Montoya: "Das war eine Meisterleistung"

Der Motorsportexperte analysiert Montoyas Leistung in Silverstone und hält einen BMW-Williams-Sieg in Magny-Cours für möglich

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation zum Großen Preis von Großbritannien waren die Fans auf den Tribünen und daheim vor den Fernsehgeräten, als auch die Motorsportexperten vor Ort, von der Leistung eines Mannes stark beeindruckt. Die Rede ist ganz klar von BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya, der sich mit einer Fabel-Runde die Pole Position hatte sichern können und sich gegenüber den Ferrari-Piloten und seinem eigenen Teamkollegen behauptet hatte. Am Rennsonntag musste sich der Kolumbianer dann zwar den überlegenen Boliden aus Maranello geschlagen geben, doch dass der 26-Jährige mit 31,661 Sekunden Rückstand als Dritter die schwarz-weiß-karierte Flagge sah - als einziger Michelin-Pilot landete "JPM" in den Punkten -, nötigte Hans-Joachim Stuck Respekt ab.

Titel-Bild zur News: Montoya, Ralf und Michael Schumacher

Stuck glaubt, dass die BMW-Williams die Konkurrenz in Frankreich abhängt

"Im Qualifying hat er alles auf einen Punkt gebracht. Juan Pablo hat vor allem im wichtigen Sektor die Zeit gefahren, die ihm die Pole Position gebracht hat. Das war eine Meisterleistung, mit der keiner gerechnet hat. Super!", zeigt sich Stuck in seiner Kolumne zum Grand Prix von Frankreich von der Leistung Montoyas beeindruckt. Und auch im Rennen hinterließ der Kolumbianer, trotz des Nachteils der auf Grund der bei den Mischbedingungen nicht ideal funktionierenden Michelin-Pneus, einen hervorragenden Eindruck: "Man sah, dass der WilliamsF1 BMW FW24 von der Abstimmung her den Ferraris etwas unterlegen war", so Stuck, "Juan Pablo hat das aber mit seiner fahrerischen Klasse noch gut richten können. Obwohl er anfangs noch die Führung behauptet hatte, hat man gesehen, dass dies nur mit totalem fahrerischem Einsatz machbar war. Selbst ein Ross Brawn hat nur den Kopf geschüttelt, wie Juan Pablo sein Auto um den Kurs herumgewirbelt hat. Er hatte natürlich, als es anfing zu regnen, keine Chance mehr."

Aber Stuck war nicht nur mit der Leistung von Montoya zufrieden, sondern auch mit der Vorstellung die sein Teamkollege zeigte: "Ralf ist am Sonntag weit unter Wert geschlagen worden. Bis zu seinem Problem mit der Tankanlage hatte er ein starkes Wochenende. Zudem war er an diesem Wochenende sehr gut gelaunt. Es war für alle sehr angenehm, mit einem so lockeren und souveränen Ralf zusammenzuarbeiten", macht der 'Premiere'-Formel-1-Experte die technischen Probleme mit der Tankanlage allein für Ralfs Zielankunft außerhalb der Punkteränge verantwortlich.

Beim elften WM-Lauf, dem Großen Preis von Frankreich, kommendes Wochenende in Magny-Cours, hält Stuck einen BMW-Williams-Sieg durchaus für realistisch - vorausgesetzt es regnet nicht. Als Grund hierfür führt er an, dass es dort normalerweise recht warm ist und dies den Michelin-bereiften Teams zu Gute kommen dürfte. Außerdem haben die durch Montoya geholten Pole Positions gezeigt, dass man eine sehr gute Ausgangslage für das Rennen aus eigener Kraft erreichen kann und auch das Team hat in punkto Wettbewerbsfähigkeit zugelegt.