Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Stuck: "Reglement wasserdichter und präziser" machen
Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck kann sich nicht vorstellen, dass BAR-Honda in vollem Bewusstsein gegen die Regeln verstoßen hat
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn die genauen Hintergründe bezüglich des BAR-Honda-Boliden von Jenson Button noch verborgen bleiben und erst in der kommenden Woche endgültig geklärt werden, schon jetzt spaltet sich das Formel-1-Lager in zwei Teile. Während einige fest daran glauben, dass Betrugsversuche aufgrund der großen Öffentlichkeitswirksamkeit der Formel 1 fast ausgeschlossen sind, ist für andere die absichtliche Überschreitung der Reglementgrenzen durchaus denkbar.

© xpb.cc
Für Hans-Joachim Stuck sind absichtliche Regelverstöße unwahrscheinlich
Einer, der sich kaum vorstellen kann, dass BAR-Honda absichtlich und mit vollem Bewusstsein gegen das Reglement oder dessen Sinn verstoßen hat, ist Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck. Die Formel 1 sei eine so große Marketingkampagne der Unternehmen, dass der Vorteil von Regelüberschreitungen eventuelle Sanktionen und Imageverluste im Falle des Entdecktwerdens nicht aufwiegen könne.#w1#
"Es ist nicht vorstellbar, dass diese Konzerne ein Marketing- oder Sportinstrument, das weltweit beachtet wird, dazu benutzen, um öffentlich zu betrügen", erklärte Stuck der 'Welt'. "Die Konsequenzen wären für diese Firmen eine absolute Katastrophe. Zum anderen wäre aber die Dimension des Betrugs in der Formel 1 besonders groß und schlimm, weil man weltweit das Publikum an den Rennstrecken, an den TV-Schirmen, kurzum in allen Bereichen belügen würde."
Dass auch große Konzerne nicht vor Regelbrüchen gefeit sind, zeigte die Rallye-WM. Dort wurde Toyota 1996 für zwei Jahre gesperrt. Auch in der Formel 1 gab es immer wieder Verdachtsmomente. Meist betraf es jedoch die Privatteams und in den meisten Fällen war es auch keine konkrete Regelüberschreitung, sondern eine Ausweitung der bestehenden Vorschriften, eine andere Regelauslegung.
"Es gab dazu weniger Öffentlichkeit, weniger Aufsehen. Ich sage nicht, dass man in der Vergangenheit betrogen hat, aber die Konsequenzen und die katastrophalen Folgen in Bezug auf eine weltweite Öffentlichkeit wären für die Täter nicht so drastisch gewesen", erklärte Stuck, der sich derartige Manipulationen auch deshalb kaum vorstellen kann, da das Formel-1-Fahrerlager auch nur ein kleines Dorf ist.
"Man würde immer Komplizen benötigen, also Mitwisser. Zu gefährlich. Das Fahrerlager in der Formel 1 ist wie ein Dorfplatz. Da bleibt kaum etwas unter der Decke", erklärte er. Der Grund, warum solche Situationen von Zeit zu Zeit auftauchen, sei zudem im Reglement zu suchen, es sollte "wasserdichter und präziser" gemacht werden. "Die FIA macht mit ihren Möglichkeiten das Beste aus der Sache, aber ich vermute, die Köpfe, die in den Teams die Regeln bis an ihre Grenzen ausloten, sind schlauer."

