BAR-Honda: "Wir haben nichts zu verbergen"

Nick Fry, Teamchef von BAR-Honda, ist sich sicher, dass bei der Anhörung am 4. Mai die Betrugsvorwürfe entkräftet werden können

(Motorsport-Total.com) - Seit Sonntagabend hat die Formel 1 wieder einen handfesten Skandal: Jenson Buttons Auto wurde wegen des Verdachts, im Rennen untergewichtig gewesen zu sein, sechs Stunden lang von der Rennleitung untersucht und für legal erklärt. Seit die FIA gegen diese Entscheidung gestern Vormittag ihr Veto eingelegt hat, ist die Aufregung jedoch perfekt.

Titel-Bild zur News: Nick Fry

Buttons Pokal für Platz drei in Imola muss Nick Fry wohl wieder zurückgeben

Zum Hintergrund: Angeblich soll BAR-Honda in den 007 einen zusätzlichen Tank eingebaut haben, den man in den vor Saisonbeginn an die FIA geschickten Skizzen verborgen haben dürfte. Button könnte, so die Vermutung der FIA, im Rennen zum Teil untergewichtig gefahren sein - und beim letzten Boxenstopp soll das fehlende Gewicht mit etwas überschüssigem Benzin, das man offenbar in den verborgenen Zusatztank gepumpt hat, kompensiert worden sein.#w1#

Momentan ist alles nur wilde Spekulation

Freilich handelt es sich dabei im Moment nur um ein Gerücht, weil die Rennleitung, die BAR-Honda am Sonntagabend in erster Instanz vom Verdacht freigesprochen hat, natürlich keine Untersuchungsergebnisse veröffentlicht hat. Gewissheit wird daher erst die Anhörung vor dem Berufungsgericht der FIA am 4. Mai in Paris bringen. Brisanz bergen die Spekulationen aber in sich, zumal FIA-Präsident Max Mosley vor Saisonbeginn angekündigt hat, jedes Team, das beim absichtlichen Betrügen ertappt wird, von der Weltmeisterschaft auszuschließen.

Fakt ist, dass Buttons Auto unmittelbar nach dem Rennen um 6,1 Kilogramm über dem vorgeschriebenen Gewichtslimit von 600 Kilogramm lag, allerdings bei der Wägung mit allen Flüssigkeiten an Bord - also mit Restbenzin, Schmierstoffen und Kühlmittel. Laut Reglement ist aber für die Legalität eines Formel-1-Autos das Gewicht ohne diese Flüssigkeiten entscheidend. Also wurde abgepumpt - und die zweite Wägung ergab nur noch 594,6 Kilogramm.

BAR-Honda hat dann mit verschiedenen Daten, über deren Inhalt nichts Genaues bekannt ist, die Rennleitung glaubhaft davon überzeugen können, dass Button während des Rennens trotzdem zu keinem Zeitpunkt unter dem Minimalgewicht von 600 Kilogramm gelegen ist. Dass diese Argumentation in Paris ein zweites Mal ziehen wird, davon ist Teamchef Nick Fry überzeugt: "Wir haben nichts zu verbergen", erklärte er heute gegenüber 'Reuters'.

Können sich BAR und Honda Betrug überhaupt leisten?

Es sei unsinnig, zwei "internationalen Unternehmen mit großer Integrität" Betrugsabsichten zu unterstellen, meinte Fry. Er ist sich sicher, dass die FIA nichts finden wird: "Wir halten an dem Glauben fest, dass sich am Ende Gerechtigkeit durchsetzen wird. Das Auto war zu keinem Zeitpunkt zu leicht. Wir haben nichts falsch gemacht. Das ist die Formel 1, die Königsklasse des Motorsports. Das ist uns klar, wir sind schließlich große Jungs. Aber wir werden es nicht zulassen, dass man uns destabilisiert. Wir stehen über solchen Dingen", teilte der Brite mit.

Fry argumentierte weiter, dass es technisch gar nicht möglich sei, einen zweiten Tank im Auto zu haben, weil das Treibstoffsystem offenbar so konzipiert ist, dass die Benzinpumpe nur von einem Tank versorgt werden kann. Allerdings müsste der verborgene Zusatztank ja gar nicht ans tatsächliche Einspritzsystem in den Motor angeschlossen sein, da seine einzige Aufgabe - so die Vorwürfe stimmen - wäre, Ballastgewicht zu beinhalten.

Ein weiteres Gerücht, das sich hartnäckig hält, ist, dass BAR-Honda auf diese Weise schon seit Saisonbeginn bewusst betrügt, vor Imola aber nie aufgeflogen ist, weil die Autos ja noch nie ins Ziel gekommen sind und damit auch nicht zur Abnahme nach den Rennen mussten. Dies war tatsächlich am vergangenen Wochenende erstmals der Fall. Ungeachtet dessen wird die Wahrheit aber wohl erst am 4. Mai ans Licht kommen.

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