• 26.04.2005 14:52

Ausschluss möglich: Droht BAR-Honda ein Erdbeben?

Ein Fachmagazin glaubt, dass BAR-Honda wegen dem angeblichen Betrugsskandal sogar aus der WM ausgeschlossen werden könnte

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Formel 1 droht ein neuer Skandal, der bis zum Ausschluss des unter Betrugsverdacht stehenden BAR-Honda-Teams führen könnte. Laut eines Berichts der Fachzeitung 'auto motor und sport' soll in den BAR-Honda-Boliden ein geheimer Zusatztank eingebaut worden sein, der allerdings nicht in den technischen Zeichnungen enthalten ist, die das Team der FIA vor der Saison übermittelt hat.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Hat BAR-Honda bei Buttons letztem Tankstopp in Imola wirklich geschummelt?

Bereits am Sonntag nach dem Großen Preis von San Marino in Imola hatte es erste Anzeichen für Unregelmäßigkeiten am Boliden des Briten Jenson Button gegeben. Sein BAR-Honda soll beim Wiegen nach dem Rennen unter dem vorgeschriebenen Mindestgewicht von 600 Kilogramm gelegen haben. Button war zwar nicht disqualifiziert sondern als Dritter gewertet worden, doch gegen die Entscheidung der Rennkommissare legte die FIA Einspruch ein.#w1#

Am 4. Mai wird die FIA eine Entscheidung fällen

Die Verhandlung wird am 4. Mai vor dem FIA-Berufungsgericht in Paris stattfinden, vier Tage vor dem nächsten Rennen in Barcelona. Dann erst wird wohl das ganze Ausmaß der Vorwürfe öffentlich. Die FIA-Kommissare wittern "einen ausgefeilten Betrug, der erhebliche Folgen für das Team haben könnte", so 'auto motor und sport'.

Für eine "sehr harte Bestrafung, wenn Vorsatz nachgewiesen werden kann", spricht sich 'F1Total.com'-Experte Marc Surer aus, während sich Ex-Rennfahrer Hans-Joachim Stuck nicht vorstellen kann, dass BAR-Honda mit Vorsatz gegen die Regeln verstößt: "Da sitzt Honda als eine seriöse Weltfirma im Boot. Für die wäre eine Verurteilung und eine entsprechende Bestrafung der Super-GAU", sagte er gegenüber 'Sport1'.

Charlie Whiting, Technischer Delegierter der FIA, soll durch die sehr schnellen Runden im Training und das lange Ausharren der beiden BAR-Honda-Autos auf der Strecke bis zum ersten Tankstopp misstrauisch geworden sein. Beim anschließenden ersten Wiegen erreichte Buttons Auto nach Angaben des britischen Senders 'BBC' zulässige 606,1 Kilogramm. Komplett leergepumpt brachte das Auto nur noch 594,6 Kilogramm auf die Waage.

BAR-Honda glaubt nicht an eine Verurteilung

Das Team habe allerdings durch Telemetriedaten belegen können, dass Buttons Auto während des Rennens in Imola, in dem der Brite hinter WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (Renault) und Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari) auf Platz drei gefahren war, immer über dem Mindestgewicht gelegen habe. So heißt es jedenfalls in einer Mitteilung des Rennstalls.

Teamchef Nick Fry hat keine Angst vor der FIA-Verhandlung: "Wir werden die gleichen Daten vorlegen wie den Rennkommissaren, und wir sind zuversichtlich, dass wir einmal mehr beweisen können, dass unser Auto in allen Punkten den Regeln entspricht." Sollte das nicht gelingen, drohen drastische Konsequenzen. In der Rallye-WM 1996 wurde Toyota nach Schummeleien während der Saison mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen.

Erst durch den geheimen Zusatztank sollen die BAR-Honda-Mechaniker den 007 kurz vor Rennende auf das geforderte Mindestgewicht von 600 Kilogramm inklusive Fahrer gebracht haben, wie 'auto motor und sport' erfahren haben will. Ein Zusatztank bietet den Vorteil, durch einen sehr späten Tankstopp eine wesentlich flexiblere Strategie im Rennen zu haben. Zudem kann das Auto lange Perioden untergewichtig fahren, was sich positiv auf Reifen und Rundenzeiten auswirkt. Erst beim letzten Boxenstopp wird dann der nötige Ballast in Form von Benzin aufgefüllt.