• 13.03.2008 16:01

  • von Roman Wittemeier

Streit um Melbourne-Zukunft: Ecclestone bleibt hart

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone weist den Kompromissvorschlag der Melbourne-Streckenbetreiber zurück: "Es muss ein Nachtrennen sein"

(Motorsport-Total.com) - Der Streit um die Austragung des Melbourne-Grand-Prix über das Jahr 2010 hinaus läuft nach wie vor auf Hochtouren. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bleibt bei seiner Forderung nach einem Nachtrennen und weist den Kompromissvorschlag der australischen Streckenbestreiber zurück. Der Chef der Australian Grand Prix Corporation (AGPC), Ron Walker, hatte eine Verschiebung des Rennens auf 17 Uhr Ortszeit in Aussicht gestellt.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone bekommt in den meisten Fällen, was er will

Die Verschiebung würde für europäische Fans drei Stunden mehr Schlaf am Sonntagmorgen bedeuten, denn das Rennen würde in einem solchen Fall erst um sieben Uhr mitteleuropäischer Zeit starten. "Ich gebe zu, dass es einfacher ist, um sechs Uhr aufzustehen als schon um drei Uhr", erklärte Ecclestone gegenüber der Zeitung 'Sydney Morning Herald'. Und weiter: "Aber das ist nicht wirklich das, was wir uns vorstellen."#w1#

"Es wäre schön, wenn das Rennen für europäische Zuschauer in der Mittagszeit gegen 14 Uhr stattfinden würde, aber ich denke, das würde eben einen Start in Australien um Mitternacht bedeuten", erneuerte der Brite seine Forderung nach einem Nachtrennen in Melbourne. Das medienwirksame Verbalgerangel der beiden Freunde Ecclestone und Walker soll die australische Politik aus der Reserve locken, vor allem finanziell erhofft man sich stärkere Unterstützung durch den Fiskus.

Die jährlichen Formel-1-Veranstaltungen in Melbourne schreiben seit Jahren tiefrote Zahlen, im vergangenen Jahr hat man allein Verluste in Höhe von rund 20 Millionen Euro geschrieben. Ein von Ecclestone gefordertes Nachtrennen würde allein durch die nötige Ausleuchtung des Albert Parks deutlich höhere Kosten verursachen. "Um ehrlich zu sein, mich beunruhigt doch sehr, dass der Premierminister von Victoria gesagt hat, dass er das Rennen nicht mehr haben möchte, weil es ihn zu viel Geld kostet. Das ist kein gutes Zeichen", beschrieb Ecclestone.

Der Formel-1-Chef möchte offensichtlich die Ungewissheit um die Zukunft des Melbourne-Rennens absichtlich hoch halten, um den Druck auf die Regierung des Bundesstaates Victoria zu erhöhen. Das Poker-Blatt des Briten besteht aus weiteren Assen, denn kürzlich hat sich die Strecke von Eastern Creek nahe der Metropole Sydney als Ausrichter eines Nachtrennens angeboten und die Grand-Prix-Nachfrage zum Beispiel in Russland oder in asiatischen Ländern ist unvermindert hoch.