Stoffel Vandoorne: Chance auf Formel-1-Cockpit bei "null Prozent"
Stoffel Vandoorne könnte Teamkollege von Gary Paffett beim Formel-E-Team HWA werden, denn das Kapitel Formel 1 ist für ihn (vorläufig) beendet
(Motorsport-Total.com) - Nachdem sein McLaren-Vertrag nicht verlängert wurde und er bei Sauber und Toro Rosso abgeblitzt ist, scheint die Formel-1-Karriere von Stoffel Vandoorne nach nur zwei vollen Saisons beendet zu sein: "Wenn nicht etwas völlig Unerwartetes passiert, liegen meine Chancen bei fast null Prozent", gibt der 26-Jährige zu. "Für mich hat jetzt Priorität, ein ordentliches Rennprogramm zu finden."

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Stoffel Vandoorne ist Kandidat beim Formel-E-Team von HWA Zoom
Und da gibt's mehrere Möglichkeiten. Von den belgischen Medien wird Vandoorne bereits ins zweite HWA-Cockpit für die demnächst beginnende Formel-E-Saison 2018/19 geschrieben, an der Seite von DTM-Routinier Gary Paffett. Auch die IndyCar-Serie könnte eine Möglichkeit sein, immerhin ist dort sein Schwiegervater (in spe?) Gil de Ferran bestens vernetzt. Und selbst mit WEC-Teams hat es schon Gespräche gegeben.
"Ich habe schon recht klar im Kopf, was ich tun möchte", sagt Vandoorne. "Ich habe viel Feedback erhalten, habe mit vielen Teams und Rennserien gesprochen. IndyCar gehört auch dazu. Aber noch ist nichts entschieden." Dass ihm de Ferran bei der Suche nach einem Cockpit in den USA hilft, dementiert der scheidende McLaren-Fahrer übrigens: "Nicht wirklich, nein. Das mache ich größtenteils selbst."
In Sachen Formel E räumt Vandoorne ein, mit "ein paar Teams" in Kontakt zu stehen. Bei HWA bestätigt man auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com', dass der Belgier "auf der Liste" steht. Bei der Teampräsentation am Montag in Affalterbach wird aber vorerst nur ein Fahrer vorgestellt. Es soll sich dabei um Paffett handeln.
Wichtig für Vandoorne ist auch, neben seinem Rennprogramm 2019 "mit der Formel-1-Welt verbunden zu bleiben", zum Beispiel als dritter Fahrer. Denn: "Ich verdiene eine zweite Chance in einem guten Umfeld." Ein Formel-E-Programm mit Testvertrag in der Formel 1 "könnte eine realistische Möglichkeit sein".
Vandoorne verlässt den Grand-Prix-Sport mit einer enttäuschenden Bilanz. Im Qualifying-Duell gegen Fernando Alonso steht es 5:31, nach Punkten 21:67. Nur bei seinem Debüt in Bahrain 2016, als Ersatz für Alonso an der Seite von Jenson Button, gewann er das Qualifying-Duell und holte einen Punkt. Damals schien er nach seinen überragenden GP2-Leistungen noch das nächste große Ding zu sein.
"Es gibt nur zwei Fahrer, die die GP2 dominiert haben, nämlich Leclerc und Stoffel", erinnert Alonso. "Die beiden haben die ganzen Rekorde aufgestellt, Pole-Positions geholt, Siege gefeiert." Vandoorne holte 2015 den GP2-Titel, mit 341,5 Punkten. Vizemeister wurde ein gewisser Alexander Rossi, inzwischen immerhin Indy-500-Sieger - mit nur 181,5 Punkten.
In Vandoornes Meisterjahr blieben auch Namen wie Sergei Sirotkin (3.) oder Pierre Gasly (8.) deutlich hinter ihm. Sirotkin hat gute Chancen, dass sein Williams-Vertrag verlängert wird, und Gasly steigt 2019 zu Red Bull auf. Nur Vandoorne konnte aus jener Generation die in ihn gesetzten Erwartungen nie erfüllen.
"Leclerc kämpft nächstes Jahr um die WM, während Stoffel nicht mehr dabei sein wird. So ist die Formel 1 heutzutage", sagt Alonso. "Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Vielleicht war Stoffels Timing unglücklich. Aber so war es in der Formel 1 schon immer. Vielleicht nicht so extrem wie bei ihm. Er gehört für mich immer noch zu den besten Talenten im Fahrerlager."


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