Stoddart will Ferrari und Mosley wieder an Bord holen

Der Formel-1-Streit geht weiter: Paul Stoddart fordert Ferrari zum Einlenken auf, Bernie Ecclestone sieht die Italiener aber im Recht

(Motorsport-Total.com) - Auch in Malaysia ist der Formel-1-Streit zwischen neun Teams auf der einen sowie Ferrari und der FIA auf der anderen Seite ein Thema: Am Freitag haben die neun Teams eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie die Testpraktiken von Ferrari scharf kritisieren, umgekehrt wünscht man sich aber eine rasche Einigung mit den Italienern.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Stoddart hat Angst vor zwei voneinander unabhängigen Meisterschaften

Doch anstatt auf Kompromisskurs zu gehen, weicht die Neunerformation um Minardi-Eigentümer Paul Stoddart nicht von ihrem Standpunkt ab, was es Ferrari schwierig macht, sich dem - auch öffentlichen - Druck zu beugen. Umgekehrt geht auch Ferrari keinen einzigen Schritt auf die andere Seite zu, was dazu führt, dass sich die Fronten immer weiter verhärten. Trotzdem fordert Stoddart Ferrari nun dazu auf, sich den restlichen Teams endlich anzuschließen.#w1#

Stoddart hat Angst vor zwei verschiedenen Meisterschaften

"Wenn wir die Politik in der Formel 1 ignorieren, geht das auf unsere eigene Gefahr", erklärte der Australier vor dem heutigen Grand Prix von Malaysia. "Wenn noch immer irgendjemand glaubt, dass wir uns nicht in Richtung zwei Meisterschaften ab 2008 bewegen, dann war derjenige in anderen Meetings als ich, obwohl uns allen klar ist, dass es ein Desaster wäre, zwei voneinander unabhängige Meisterschaften auszutragen."

Am wichtigsten sei daher, die Teams wieder zu vereinen: "Wir müssen Max (FIA-Präsident Mosley; Anm. d. Red.) und Ferrari wieder zu uns an den Verhandlungstisch holen", so Stoddart. "Es gibt Probleme, ernsthafte Probleme. Wir können sie entweder ignorieren, wir können darauf hoffen, dass sie sich von selbst lösen, oder wir können darüber reden und hoffen, dass sich am Ende die Vernunft im Interesse des Sports durchsetzt."

Knackpunkt der Isolation Ferraris ist im Moment, dass den restlichen Teams die Sonderbehandlung der Mannen um Jean Todt nicht gefällt. Der Traditionsrennstall hat erst kürzlich eine kommerzielle Vereinbarung mit Bernie Ecclestone ausgehandelt und unterschrieben, die auch weiterhin eine bevorzugte finanzielle Behandlung gegenüber der Konkurrenz garantiert. Der Rest des Feldes wünscht sich jedoch Transparenz und Gleichheit.

Hat sich Ferrari ein generelles Vetorecht zusichern lassen?

Außerdem brachte Stoddart einen weiteren Punkt zur Sprache: "Nach meinem Verständnis hat Ferrari ein neues Concorde Agreement unterschrieben, das ihnen ein absolutes Einspruchsrecht garantiert. Das heißt", fuhr der Australier fort, "dass sie - genau wie auch bei den Vereinten Nationen zum Beispiel - jede Entscheidung der restlichen Teams mit ihrem Veto verhindern können. Da frage ich mich, was das wohl bewirken wird..."

Auch in Sachen Testbeschränkung gibt es weiterhin keine Annäherung, zumal sich Ferrari nun über alle Gentlemen's Agreements hinwegsetzt und auch parallel zu den Grand-Prix-Wochenenden testet, um den F2005 rechtzeitig einsatzbereit zu bekommen. Dies widerspricht zwar freiwilligen Vereinbarungen zur Kosteneinsparung, ist rein juristisch aber völlig legal.

Bernie Ecclestone droht Todt und Co. daher keine Konsequenzen an: "Die Ferrari-Gegner regen sich jetzt mal wieder auf, werden sich aber beruhigen. Sie können nichts dagegen unternehmen. Ferrari hat das Agreement bezüglich der Tests vor der Saison nicht unterschrieben. Sie können machen, was sie wollen. Ferrari ist im Recht und nicht zu stoppen", so der Brite zur 'Bild'-Zeitung. Die Beschwerden der restlichen Teams tat er als "Baby-Spielereien" ab.