Ferrari will sich keiner Testbeschränkung beugen

Jean Todt hat angekündigt, dass sich Ferrari trotz des Dokuments der neun anderen Teams über die Testvereinbarungen hinwegsetzen wird

(Motorsport-Total.com) - Dass Ferrari derzeit mit Luca Badoer intensiv in Italien den neuen F2005 testet, obwohl Testfahrten in der Woche vor einem Grand Prix im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarungen eigentlich nicht mehr durchgeführt werden sollten, sorgt in der Formel 1 wieder einmal für einen Streit. Nun hat Ferrari auf den Ärger der restlichen neun Teams reagiert.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Todt bleibt hart und will die freiwilligen Bestimmungen weiter ignorieren

Diese hatten heute Nachmittag ein offizielles Statement herausgegeben, in welchem das Vorgehen von Ferrari massiv kritisiert wird. Man wollte so einerseits die Italiener doch noch zum Einwilligen in die 30-Tage-Bestimmung bringen beziehungsweise das Interesse der Medien wieder auf dieses Thema lenken, um die Mannen um Jean Todt so unter Druck zu setzen. Doch der Franzose hat nun gekontert und erklärt, dass dies gar nicht in Frage komme.#w1#

Bridgestone testet wesentlich weniger als Michelin

"Ferrari ist das einzige Team, welches die Reifentests für Bridgestone vorantreibt, wovon zwei weitere Teams profitieren", argumentierte er. "Wenn man die Testfahrten der ersten Monate des Jahres 2005 analysiert, zeigt sich, dass Bridgestone nur ein Viertel der Distanz von Michelin zurückgelegt hat. Diese Situation kann man kaum als vorteilhaft für uns bezeichnen." Daher sei Ferrari im Moment nicht bereit, weitere Limitierungen auf sich zu nehmen.

Darüber hinaus argumentierte Todt, dass man gehofft habe, dass die anderen Teams den eigenen Vorschlag zur Testbeschränkung annehmen würden, was erwartungsgemäß nicht geschehen ist. Dadurch sieht sich Ferrari aber auch nicht mehr an frühere Vereinbarungen gebunden. Und: "Wir haben vor, genauso wie jetzt auch in Zukunft zu verfahren", kündigte der Franzose an.

Technikchef Ross Brawn brachte die Ferrari-Situation folgendermaßen auf den Punkt: "Wir wollen nicht den anderen Teams ans Bein pinkeln, sondern wir befinden uns in der schwierigen Lage, dass wir das einzige große Bridgestone-Team sind und wir noch dazu viel Geld in Testanlagen investiert haben. Wir haben zwei Teststrecken, die viel Geld gekostet haben. Niemand sonst hat solche Voraussetzungen, also befinden wir uns in einer einzigartigen Position. Da ist es uns nicht gelungen, einen Kompromiss zu finden. Wir haben einen Kompromiss angeboten, aber der war für die anderen Teams nicht akzeptabel, und deren Kompromiss war für uns nicht akzeptabel", sagte er.

Todt ist sauer, weil die Teams nicht zum Meeting gekommen sind

Gleichzeitig verwies Todt darauf, dass die anderen Teams am 28. Januar ein offiziell ausgeschriebenes FIA-Meeting haben platzen lassen, bei dem man etwaige Regeländerungen hätte diskutieren können. Im April soll es ein weiteres Meeting geben. Den eigenständigen Vorstoß der Teams beäugt er skeptisch: "Es ist unserer Meinung nach Aufgabe der FIA, die Regeln zu machen. Die Teams sollen sich nur beratend einbringen können", stellte er klar.

Wie es nun in der Diskussion weitergehen wird, ist völlig unklar, denn beide Seiten behaupten, dass sie als einziges Ziel haben, die Kosten zu senken, doch niemand ist bereit, einen ernsthaften Kompromiss einzugehen. Die neun anderen Teams argumentieren, dass Ferrari sich im Sinne des Sports den freiwilligen Vereinbarungen beugen soll, während Ferrari der Ansicht ist, dass diese freiwilligen Vereinbarungen angesichts der ungleichen Verteilung der Partnerteams zwischen den beiden Reifenherstellern nicht gerecht sind. Eine Lösung ist nicht in Sicht.