Stoddart lehnt Regeländerungen nach wie vor ab
Der Australier befürchtet Zusatzkosten und bleibt hart - Hintergrund der Blockade sind aber die Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar
(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis mehr, dass den Hersteller-Teams der Formel 1 die kleinen Privat-Teams mittlerweile ein Dorn im Auge sind, sind diese doch das Zünglein an der Waage wenn es darum geht einschneidende Bestimmungen zu verändern die zwar ganz im Interesse der großen Rennställe liegen mögen, die aber nur einstimmig beschlossen werden können.

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Stoddart hofft, dass seine Strategie schlussendlich aufgeht
Nachdem sich der Unterstützungsfonds für die finanzschwachen kleinen Teams in Wohlgefallen aufgelöst hat, stellt sich Minardi-Teamchef Paul Stoddart weiterhin quer und verweigert dem Einsatz der Traktionskontrolle in der Saison 2004 und der Veränderung bestimmter Chassisteile zu Gunsten daraus entstehender größerer Werbeflächen weiterhin seine Zustimmung.
Stoddart gegen Veränderungen die teure Windkanalstudien zur Folge haben
"Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist das Aussehen der Autos wieder den 80ern anzunähern, nur um größere Werbeflächen zu haben", begründet Stoddart seine ablehnende Haltung.
Der Australier argumentiert, dass die Auswirkungen dieser Änderungen teure Windkanalstudien zur Folge hätten. Für die Top Teams mögen diese nicht weiter ins Gewicht fallen, sehr wohl aber für die kleinen Teams. Stoddart geht nämlich davon aus, dass die Kosten dafür höher sein werden als die Zusatzeinnahmen aus den größeren Sponsorenflächen. Allerdings ist darf man davon ausgehen, dass es dem Minardi-Teamchef grundsätzlich um etwas ganz anderes geht - die versprochenen Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar pro Saison.
Wird es die Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar schon 2004 geben?
In der Hoffnung die im Vergleich zu den jetzigen Kosten eingesparten Summen in die Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit investieren zu können, hatten sich gerade die kleinen Teams an die erschwinglicheren Motoren geklammert. Momentan erweckt aber nicht mehr viel den Anschein, dass es diese "Billig-Motoren" auch geben wird, zumindest nicht schon 2004. Dabei war die Idee hinter dieser Lösung ursprünglich aus Sicht der Gebenden und Nehmenden interessant, versprach sie doch, dass zukünftig sogar richtige Allianzen zwischen Werks- und Privatteams entstehen könnten.
Motoren aus 2003 können für 2004 nicht verwendet werden
Unklar ist, wie es auf Grund des nächste Saison geltenden Motorenreglements in punkto Kundenmotoren überhaupt weitergehen wird. Gefragt sind nämlich Zehnzylinder die auf Langlebigkeit ausgelegt sind. Da die Lebensdauer des Motors verdoppelt werden müsse, sei es "nicht mehr denkbar, einen weiterentwickelten Motor ins nächste Jahr zu übernehmen", veranschaulicht Ferrari-Motorenchef Paolo Martinelli, dass man nicht einfach die gegenwärtig verwendeten Aggregate haltbarer machen könne.
Das heißt natürlich auch, dass alle Privatteams 2004 einen aktuellen Motor von ihrem Partner bekommen müssen, was die großen Teams vor eine heikle Aufgabe stellt. Bisher verfuhr man nämlich immer so, dass man das Vorjahresaggregat an die Kundenteams verkaufte. Durch die ab der Saison 2004 geltende Ein-Motoren-Regelung, laut der die Teams im Verlauf eines Rennwochenendes pro Auto nur einen Motor einsetzen dürfen, geht das aber nicht mehr.
Motoren müssen nächste Saison über 800 Kilometer standfest sein
Gleichzeitig preiswertere Motoren anzubieten und zunächst Investitionen in die Entwicklung von Triebwerken zu stecken die über 800 bis 900 Kilometer standfest und leistungskräftig sind, stößt bei den großen Automobilherstellern aber offensichtlich auf wenig Gegenliebe. Wie sonst lässt sich die Tatsache deuten, dass die meisten Hersteller den 10 Millionen Dollar teuren Zehnzylindern für Kundenteams zumindest für 2004 schon eine Absage erteilt haben?
Auch die Top-Teams rechnen in wirtschaftlichen Zeiten eben eins und eins zusammen und wollen zumindest eine Refinanzierung ihrer durch die neue Ein-Motoren-Regelung entstehenden Kosten erreichen. Bleibt die Frage, welche oder welcher Hersteller Jordan, Sauber und Minardi 2004 mit Motoren ausrüsten werden. Paul Stoddart jedenfalls will hart bleiben, denn gerade für sein Minardi-Team, welches das kleinste Budget von allen hat, wären preiswertere Kundenmotoren besonders wichtig.

