• 16.08.2002 19:32

Stoddart: "Justin hat eine zweite Chance verdient"

Paul Stoddart über das Debüt von Anthony Davidson, seinen Wunschfahrer für 2003 und die Probleme des Arrows-Teams

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jeder scheint in der Formel 1 die gleiche Herausforderung zu haben: Ferrari zu schlagen. Kann man das schaffen und wie?"
Paul Stoddart: "Um ehrlich zu sein kann man kaum absehen, dass es im nächsten Jahr jemanden geben wird, der sie herausfordert. Vielleicht sind McLaren-Mercedes und BMW-Williams in der besten Position, aber Ferrari hat einen großen Vorsprung, den sie im Moment nicht einzubüßen scheinen."

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart will für die kommende Saison Justin Wilson verpflichten

Frage: "Anthony Davidson scheint gut gearbeitet zu haben, auch wenn er heute Morgen beim Verlassen der Boxengasse einen Rekord aufgestellt hat. Wie hat sich seine Ankunft auf das Team ausgewirkt?"
Stoddart: "Angesichts der Tatsache, dass er noch nie zuvor im Auto gesessen ist, hat er exzellent gearbeitet und wir werden ihm die 1.000-Dollar-Strafe für die wohl schnellste Strafe aller Zeiten eines Fahrers vergeben. Sein Effekt auf das Team war wirklich ein positiver. Es war absolut mit einem guten Gefühl verbunden, eine gute Motivation für das Team."

Frage: "Gestern haben sie erwähnt, dass sie Justin Wilson verpflichten wollen, dass das nächste Auto groß genug ist, um ihm Platz zu bieten und dass sie ein paar englische Investoren an Bord haben. Können wir dies alles miteinander in Verbindung bringen?"
Stoddart: "Zunächst einmal fühle ich wirklich mit Justin. Es war sehr eng, aber er würde nicht reglementkonform im Auto sitzen. Das ist keine Kritik am Auto oder an den Regeln, wir hätten das Auto größer bauen können, um mit ihm zurechtzukommen, aber das haben wir nicht getan. Das Auto war auf Mark optimiert und wir konnten nicht absehen, dass wir einen größeren Fahrer haben würden. Aber das hilft Justin nicht weiter. Das Team hat zwei Tage am Auto gearbeitet, um ihn in das Auto zu bekommen. Es war keine spontane Entscheidung, aber es konnte nicht schnell genug geschafft werden. Wir hätten ein anderes Chassis bauen müssen, dafür war aber keine Zeit mehr. Ja, wir würden für nächstes Jahr ein Auto bauen, das groß genug ist um Fahrer von Justins Größe aufzunehmen. Er hat genug getan, um uns zu beeindrucken und er verdient eine weitere Chance."

Frage: "Und die Sache mit den englischen Investoren?"
Stoddart: "Es ist eine Möglichkeit aber kein abgeschlossener Deal und würde man im Moment sich nicht so auf die finanzielle Seite der Formel 1 konzentrieren, so würden solche Dinge wohl unbemerkt bleiben, aber es gibt eine Möglichkeit, das ist alles, was ich sagen kann."

Frage: "Können sie uns sagen, welche Folgen das Wegbleiben von Arrows für sie als Team hat?"
Stoddart: "Es ist eine interessante Situation. Es ist in der heutigen Ausgabe der Financial Times ein ziemlich ernster Artikel, den manche von euch vielleicht gesehen haben, der sehr ins Detail geht. Es gibt im Concorde Agreement festgeschriebene Klauseln, die eine Situation wie diese abdecken und es hängt sehr von der Zahlungsfähigkeit des Teams ab. Wenn sich das Team in Insolvenz befindet, dann bedeutet dies das Aus. Aber wenn es nicht zahlungsunfähig ist, dann gibt es Licht am anderen Ende des Tunnels. Es hängt davon ab, ob Tom an diesem Wochenende als insolvent angesehen wird. Ich bin mir sicher, dass so etwas auf den Gerichten sehr hart bestritten wird und dass das Wort Liquidation oder Insolvenz ein Thema wird so wie das im Fall Phoenix von den Interpretationen und dem Timing abhing."