Davidson: Panis stärker als Villeneuve - Webber mega
Der neue Minardi-Pilot über das Kräfteverhältnis bei BAR, die Herausforderungen an diesem Wochenende, seine Ziele und Webber
(Motorsport-Total.com) - Als Testfahrer von BAR-Honda hat sich der bei Minardi nun den pausierenden Alex Yoong ersetzende Anthony Davidson bereits bewährt, doch die wahre Bewährung für den Briten besteht an diesem Wochenende darin, dass er einen guten Job erledigt und sich qualifiziert.

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Davidson will seinen Speed und sein Talent unter Beweis stellen
Der 23-Jährige will vor allem sich selbst, aber auch den Motorsportfans und Teamchefs, beweisen, dass er den Speed hat und ein Cockpit als Stammfahrer verdient. Obwohl Davidson für Minardi-Teamchef Paul Stoddart nur "zweite Wahl" war, hätte er unter Umständen schon beim Großen Preis von Deutschland sein Formel-1-Debüt geben können. Und zwar als Jordan-Honda-Pilot, wo er für Giancarlo Fisichella eingesprungen wäre. Doch dazu kam es nicht, denn der Italiener erholte sich von dem schweren Unfall im Freien Training während des Frankreich-Grand Prix zur Freude seiner Familie, Fans und des Jordan-Teams sehr schnell und konnte bereits auf dem Hockenheimring wieder an den Start gehen.
Davidson sollte seine Chance dennoch bekommen, denn da sich Stoddarts erste Wahl, Justin Wilson, als zu groß für den PS02-Boliden herausstellte, bekam Davidson die Gelegenheit nun in Ungarn und zwei Wochen später in Belgien für das italienische Team an Stelle von Alex Yoong zu fahren.
"Die Vereinbarung mit dem Team ist für zwei Rennen, doch sie könnte verlängert werden", macht sich Davidson schon einmal Hoffnungen, schließlich ist es ein Ansporn, zu wissen, dass ja noch insgesamt fünf Grand Prix - inklusive Ungarn - zu bestreiten sind. Kein Wunder, dass sich der Brite ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat: "Ich möchte versuchen den Abstand auf Mark Webber in der Qualifikation auf maximal eine halbe Sekunde zu bringen und am Sonntag möchte ich die schwarz-weiß-karierte Flagge sehen", beschreibt der 23-Jährige das was in seinen Augen ein "perfektes Wochenende" wäre.
Von den Testfahrten im BAR-Boliden, welcher nicht gerade zu den schnellsten im Feld gehört, weiß Davidson, dass er am Rennsonntag vor allem darauf aufpassen müssen wird, dass er den anderen Piloten nicht im Weg steht, denn der PS02 des Minardi-Teams ist nun leider einmal ohne wenn und aber das langsamste Auto im Feld. "Ich musste nie zuvor in die Rückspiegel schauen, doch dieses Wochenende muss ich lernen mich aus dem Trubel herauszuhalten und lernen mich überholen zu lassen. Das wird eine andere Erfahrung, doch ich wäre erfreut, wenn ich das Wochenende ohne Dramen beenden könnte", sagt Davidson, der sich bei den über 10.000 für das Team aus Brackley abgespulten Testkilometern mit Fahrern vom Kaliber eines Jacques Villeneuve und Olivier Panis messen musste. Auch wenn man in Sachen Fahrzeugweiterentwicklung an einem Strang zieht und meist natürlich keine Qualifyingrunden gefahren werden, so versucht doch jeder Pilot bei den Tests den anderen abzuhängen.
"Ich bin das ganze Jahr über gegen Jacques und Olivier gefahren und ich sage gegen, weil wir zwar im gleichen Team sind, jedoch ich versuche mich mit ihnen zu messen. Hauptsächlich fuhr ich gegen Olivier, der der stärkere Fahrer von den beiden gewesen ist", erklärte Davidson jüngst gegenüber unseren Kollegen von 'Autosport'. Mit seiner Aussage nährt er die Vermutungen, dass Villeneuve bei den Tests nicht am Limit fährt oder wie die Kritiker sagen würden: Der Kanadier gibt im Gegensatz zu seinen Kollegen nicht alles. Von solchen Anschuldigungen hält Davidson jedoch nichts. Für ihn zählt ohnehin nur, dass er gegen den mit einem Cockpit bei Jaguar Racing in Verbindung gebrachten Mark Webber besteht. "Ich glaube, dass Mark jetzt einen Level erreich hat wo er in der Lage ist die Besten herauszufordern. Jetzt in einer Situation zu sein an die ich mich genauso gewöhnen muss wie an das Team, das Auto und die Strecke die ich nicht kenne, ist ziemlich viel auf einmal. Ich bevorzuge es aber genau so, denn jeder denkt dass er mega ist." Eingeschüchtert fühlt sich der Brite, der vor zwei Jahren die von Autosport und McLaren verliehene Auszeichnung des überzeugendsten, jüngsten Fahrer des Jahres gewann, nicht. "Man muss einfach sein Bestes geben", sagt der 23-Jährige, der auf seiner schnellsten Runde im ersten Freien Training auf dem Hungaroring knapp eine Sekunde langsamer fuhr als Webber, selbstbewusst.

