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Stewart: "Schwerer Unfall kann jederzeit passieren"

Jackie Stewart fordert angesichts der jüngsten Unfälle mit Todesfolge weitere Verbesserungen in Sachen Sicherheit - Auch die Formel 1 ist nicht gefeit

(Motorsport-Total.com) - Ex-Weltmeister Jackie Stewart liegt das Thema Sicherheit im Motorsport seit jeher am Herzen. Die tödlichen Unfälle von Indy-500-Sieger Dan Wheldon beim IndyCar-Rennen in Las Vegas sowie von Marco Simoncelli beim MotoGP-WM-Lauf in Sepang haben die Sicherheitsdiskussion neu entfacht.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart plädiert seit Jahrzehnten für mehr Sicherheit im Motorpsort

Laut Stewart ist auch der Grand-Prix-Sport nicht vor schweren Unfällen mit dramatischen Folgen gefeit. Der Schotte verweist, darauf, dass die Formel 1 in den vergangenen Jahren mehrmals großes Glück hatte und fordert weitere Verbesserungen, um speziell das Problem der abhebenden Fahrzeuge in den Griff zu bekommen.

"Auf jeder Eintrittskarte zu einem Rennen steht der Hinweis 'Motorsport ist gefährlich'", sagt Stewart im Gespräch mit 'BBC'-Experte Eddie Jordan und mahnt: "Der Motorsport war immer gefährlich und wird es auch immer bleiben. Das haben wir vor zwei Wochen erst wieder schmerzlich erfahren müssen."

Normalerweise sind solche Ereignisse aber auch der erste Schritt hin zu Veränderungen. "Es gibt immer Bereiche, in denen die Sicherheit verbessert werden kann", so der Schotte, dem es "nicht darum geht zu sagen, dass wir im Grand-Prix-Sport seit 17 Jahren, fünf Monaten und 25 Tagen kein Rennfahrerleben verloren haben. Ein schwerer Unfall kann jederzeit passieren."

Mehr Risiko dank vermeintlich sicherer Autos

In puncto Risikobereitschaft unter den Formel-1-Piloten macht der dreifache Ex-Weltmeister in jüngster Vergangenheit eine Veränderung aus. "In meinen Augen gehen die Fahrer heutzutage auf den Rennstrecken mehr Risiken ein als das noch vor fünf Jahren der Fall war", urteilt Stewart und fügt fragend hinzu: "Wie viele Kollisionen und Berührungen mit den Rädern haben wir in den zurückliegenden 24 Monaten gesehen?"

"Da fehlten oftmals nur Millimeter und ein Auto wäre über ein anderes geflogen", so der Schotte, der in diesem Zusammenhang auf den Unfall zwischen Mark Webber und Heikki Kovalainen in Valencia 2010 verweist: "Was passieren kann wenn sich zwei Autos mit den Rädern berühren, haben wir bei Mark Webber in Spanien gesehen."

Neben der Gefahr für die unmittelbar beteiligten Piloten sieht Stewart bei Unfällen, im Zuge derer ein Fahrzeug den Bodenkontakt verliert, ein weiteres großes Risiko. "Es gibt ein einem solchen Fall schließlich immer um mindestens einen weiteren Fahrer und möglicherweise noch mehr, wie wir in Las Vegas gesehen haben. Die zweite Gefahr, die bei Unfällen mit abhebenden Autos dazukommt, ist jene für die Zuschauer. Da muss etwas getan werden, um so etwas in Zukunft zu vermeiden."

Speziell vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten fordert Stewart im Grand-Prix-Sport Nachbesserungen in Sachen Sicherheit, bevor es zu spät ist. "In der Formel 1 werden wahrscheinlich die höchsten Investitionen in einem Sport überhaupt getätigt. Wir sollten uns daher klar werden, dass wir viel auf die Beine stellen können wie zuletzt den ersten Grand Prix in Indien. Leider muss ich sagen, dass es wahrscheinlich sofort Änderungen geben würde, sobald ein Fahrer in der Formel 1 tödlich verunglückt. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Wir müssen jetzt handeln."