Stewart: "Niemand kommt an Schumacher ran"
Jackie Stewart rechnet damit, dass auch am Ende der kommenden Saison die Weltmeister Schumacher und Ferrari heißen werden
(Motorsport-Total.com) - Für Jackie Stewart steht schon jetzt fest, dass auch in der kommenden Saison niemand in der Lage sein wird, Michael Schumacher und Ferrari zu schlagen: "Wegen der Stabilität und der Konstanz. Das Team ist eine in mehr als fünf Jahren gewachsene Einheit. Ferrari hat das Formel-1-Erfolgsgesetz erkannt", erklärt der Schotte gegenüber der 'Welt am Sonntag', warum die Roten so stark sind. "Wenn man nicht lange hart miteinander arbeitet oder sich gemeinsam total für eine Sache engagiert, wird man scheitern."

© Jaguar
Sir Jackie Stewart glaubt an einen weiteren Titelgewinn Schumachers
Auf dem Papier sind BMW-Williams und McLaren-Mercedes die ärgsten Gegner von Ferrari, doch der dreifache Formel-1-Weltmeister rechnet nicht damit, dass die Blau-Weißen nach dem zweiten Platz in der Konstrukteurswertung im vergangenen Jahr den nächsten Schritt nach vorne packen werden: "Bei Williams und BMW fehlt es an der notwendigen kulturellen Harmonie - die eine Fabrik steht in München die andere in Oxfordshire", analysiert der 63-Jährige die größte Schwäche des Teams von Frank Williams.
Und auch McLaren-Mercedes, die in den letzten Wochen mit sehr guten und vor allem auch konstant schnellen Testzeiten aufwarten konnten, sieht der 27-fache Grand-Prix-Sieger derzeit wesentlich weniger stabil aufgestellt als Ferrari: "Bei McLaren ist die neue Fabrik noch nicht einmal fertig. Das beeinflusst die Zusammenarbeit mit Mercedes. Beide Partner treten deshalb technisch gesehen mit Verspätung an. Das zerstört die Konzentration und lenkt vom Wesentlichen ab."
Bei Ferrari ist das Team, das den F2003-GA entworfen hat bis auf ein paar wenige Ausnahmen genau das gleiche wie jenes, das den schon sensationell F2002 geplant hat. Laut Jackie Stewart ist genau dies die Grundvoraussetzung für starke Leistungen auf der Strecke. Bei McLaren hingegen hat man personell das Technikteam umstrukturiert und befindet sich immer noch in der Fertigstellung der neuen Fabrik 'Paragon': "Wenn man in der Formel 1, wie McLaren-Chef Ron Dennis und sein Designer Adrian Newey, die hundertprozentige Fokussierung auf eine Sache verliert, verliert man auch das Rennen", so Stewart.
Auch im Mittelfeld sieht der Jaguar-Berater kein Team, das an die Leistungen von Ferrari anknüpfen kann: "Sauber hat zwar eine enorme Ferrari-Unterstützung mit dem Ferrari-Motor. Getriebe und Elektronik aber sind von der Potenz her kein Ferrari-Gegner. Renault hat erst vor zwei Jahren begonnen, sich mit dem Benetton-Team zu vereinigen. Das braucht also noch Zeit. Jordan hat finanzielle Probleme und dazu 2003 zum dritten Mal in fünf Jahren wieder einen neuen Motorpartner."
Der Ex-Jaguar-Teamchef muss auch die "Grünen" als zu schwach einstufen, um gegen Ferrari eine Chance zu haben: "Bei Jaguar ist 2003 in fünf Jahren zum fünften Mal alles neu: neue Fahrer, neuer Teamchef, neuer Rennleiter, neue Ingenieure. Das sagt alles." Stabilität ist eben in der modernen Formel 1 laut Stewart das A und O und das hat man bei der britischen Traditionsmarke in den vergangenen Jahren offenbar noch nicht verstanden.
Nicht zu vergessen natürlich der Fahrerfaktor, der Ferrari einen weiteren großen Vorteil einbringt. Für Stewart ist Michael Schumacher der aktuell "beste Rennfahrer der Welt" und in seinen Augen kann dem Kerpener niemand das Wasser reichen, "weil keiner mit dieser Ansammlung von Talent, Entschlossenheit und Kompetenz fährt. Er ist im Rennauto ein Künstler." Und die Konkurrenz weiß: Einmal Künstler, immer Künstler.

