• 25.07.2008 11:15

  • von Stefan Ziegler

Stewart: "Max sollte jetzt abdanken"

Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart ist auch weiterhin der Ansicht, dass FIA-Präsident Max Mosley sein Amt niederlegen sollte

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley und der frühere Rennfahrer und Rennstallbesitzer Jackie Stewart waren sich noch nie sonderlich grün, doch nach den Vorfällen in Mosleys Privatleben zu Beginn des Jahres haben sich die Fronten noch zusätzlich verhärtet. Stewart glaubt, dass Mosley nun seinen Hut nehmen sollte und meint, in der Organisation der Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) einige grobe Missstände ausgemacht zu haben. Die britische Rennlegende Stirling Moss relativiert das allerdings.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart fordert wieder einmal den Rücktritt von Max Mosley

"Max sollte jetzt abdanken und sich vollkommen daraus zurückziehen. Aufgrund der Vorfälle kann er die FIA einfach nicht mehr in der Form führen, das ist ganz klar", polterte Stewart bei 'Sportinglife.com'. "Aber das größte Manko ist vielmehr, dass die FIA aus dieser Angelegenheit selbst ziemlich angeschlagen herausgekommen ist."#w1#

Stewart sucht den Fehler bei der FIA

"Die Tatsache, dass er nicht zurücktritt, zeichnet ein schlechtes Bild von der FIA", so der ehemalige Formel-1-Pilot weiter. "Sie sollten mehr Lebenserfahrung haben um nicht zu erlauben, dass das so weitergehen darf - das kann man ihnen auf negativer Seite vorhalten. Man kann sein Überleben aber durchaus nachvollziehen, so wie er die FIA leitet."

"Da stimmt doch etwas nicht, oder?" Jackie Stewart

"Das zeigt ganz klar, was in der FIA falsch läuft. Keine andere Organisation auf Erden würde sich so etwas gefallen lassen, aber er hat eine derart starke Position innerhalb der FIA. Die hochrangigen Personen um Rennstallbesitzer, Teamchefs, Teammanager und Fahrer fürchten sich davor, einen Kommentar abzugeben. Da stimmt doch etwas nicht, oder?"

"Das ist der Fehler in der FIA, denn sie sollten doch wohl vor ihrer eigenen Haustüre kehren dürfen. Da steht aber niemand auf - ein schlechtes Zeichen", kommentierte Stewart die jüngsten Entwicklungen und berief sich dabei auf Szenen, die sich im Rahmen des Monaco-Rennens in Monte Carlo zugetragen haben: "Die Formel 1 ist die Sportart mit dem größten Kapitalinvestment weltweit."

"In Monaco sind Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer erst gar nicht erschienen, weil Max angekündigt hatte, er werde dort sein", erläuterte der Weltmeister von 1969, 1971 und 1973. "Andere wiederum hatten extra Leute angeheuert, die sicherstellen sollten, dass sie Max Mosley nicht über den Weg laufen oder mit ihm beim Händeschütteln fotografiert werden würden."

Moss würdigt Mosleys Verdienste

"Das ist keine Art für diesen Sport, sich zu gebärden. Die FIA muss von bezahlten Vollzeit-Führungskräften geleitet werden und von Grund auf renoviert werden, um eine Unternehmensführung zu garantieren, die komplett transparent ist", forderte Stewart abschließend. Paul Stoddart, der Mosley schon früher kritisch gegenüber stand, attestierte der Formel 1 gar überhaupt "keine Glaubwürdigkeit" mehr, solange Mosley im Amt verbleibe.

"Er hat viel für die Automobilwelt getan." Stirling Moss

Die britische Rennfahrerlegende Stirling Moss schlug dagegen andere Töne an und zeigte Verständnis für den FIA-Präsidenten: "Das ist sehr schade für ihn, denn er hat viel für die Automobilwelt getan. Ich spreche hier nicht nur vom Motorsport, denn das ist nur ein kleiner Bereich, um den sich die FIA kümmert."

"Es wird sehr schwierig werden, ihn zu ersetzen, denn er weiß eine Menge, hat vielen Menschen geholfen und hat in der Automobilbranche viel bewegt. Das wird gewiss keine leichte Aufgabe. Ich kenne ihn persönlich und mag ihn", sagte Moss der 'BBC'. "Ich halte ihn für eine interessante und lustige Person, aber er kann seine Position einfach nicht weiter halten."