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Stewart, Mosley und die Dyslexie...
Jackie Stewart findet, dass Max Mosley auch früher schon nicht immer politisch korrekt gehandelt hat - Klage wegen Ehrenbeleidigung fallen gelassen
(Motorsport-Total.com) - Morgen wird die FIA-Generalversammlung in Paris über die Zukunft ihres Präsidenten Max Mosley entscheiden. Im Vorfeld wurde am vergangenen Wochenende bekannt, dass Jackie Stewart seine Klage gegen den FIA-Präsidenten fallen gelassen hat. Der Ex-Weltmeister wollte Mosley eigentlich wegen Ehrenbeleidigung vor Gericht zerren.

© xpb.cc
Jackie Stewart wünscht sich morgen eine Abwahl von FIA-Chef Max Mosley
Kurze Rückblende: Nach Bekanntgabe des FIA-Urteils in der Spionageaffäre um McLaren-Mercedes (100 Millionen US-Dollar Geldstrafe, Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM) war Stewart - auch in der Öffentlichkeit - einer der schärfsten Kritiker der harten Entscheidung. Stewart griff auch Mosley verbal an. Letzterer konterte darauf, indem er seinen Lieblingsfeind als "amtlich beglaubigten Trottel" bezeichnete.#w1#
Stewart und die Dyslexie
Was vielen damals noch nicht bewusst war: Das "amtlich beglaubigt" dürfte Mosley auf Stewarts Dyslexie bezogen haben, eine Lese- und Verständnisschwäche, an der der heutige Repräsentant von Williams-Sponsor RBS leidet. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass Stewart die Sache von einem Gericht regeln lassen wollte, wovon er nun jedoch Abstand nimmt, um sich "nicht auf das gleiche Niveau herunterzulassen".
Stewart sieht die Sache im Nachhinein als Indiz dafür, dass es Mosley mit der politischen Korrektheit noch nie so genau genommen hat: "Das zeigt doch, dass er zwar intelligent, aber nicht immer schlau ist", erklärte er gegenüber 'Scotland on Sunday'. "Früher einmal wäre ich sehr erschrocken darüber gewesen, wenn er über meine Dyslexie gesprochen hätte, aber jetzt nicht mehr. Was macht es schon, wenn ich das Alphabet nicht aufsagen kann?"
Der 68-Jährige kam wohl zu dem Schluss, dass er Mosley mit einem Aufwärmen der Geschichte in den Medien mehr Schaden zufügen kann als mit rechtlichen Schritten wegen Ehrenbeleidigung. Gewonnen hätte er die Auseinandersetzung nämlich eigener Aussage ziemlich sicher: "Ich habe darüber nachgedacht, ihn zu verklagen, und mir wurde gesagt, dass der Fall absolut wasserdicht sei", betonte Stewart.
Stewart glaubt an Mosley-Sieg
Was die morgige Vertrauensabstimmung angeht, so rechnet er übrigens mit einem Sieg von Mosley - der Schotte hat darauf sogar 100 Euro gewettet. Seiner Meinung nach stehen die stimmberechtigten Automobilklubs wie auch die nicht stimmberechtigten Formel-1-Teams vor einem Dilemma: Treten Sie öffentlich gegen den FIA-Präsidenten auf, dann könnten unangenehme Zeiten auf sie hereinbrechen, falls dieser im Amt bleiben sollte.
Stewart: "Das große Problem ist doch, dass sich einige Leute Sorgen darüber machen, die Wahl könnte nicht im Geheimen ablaufen. Kein einziges Formel-1-Team hat öffentlich Stellung bezogen, obwohl sie insgeheim alle der Meinung sind, dass er gehen muss. Sollte er wider Erwarten doch im Amt bleiben und sie haben ihren Mund zu weit aufgemacht, dann fürchten sie eine Bestrafung", schilderte er.

