Stepney: Michelin-Teams werden im Vorteil sein

Bei Ferrari stellt man sich darauf ein, dass durch das neue Reglement die Konkurrenz der Michelin-Teams noch stärker wird als bisher

(Motorsport-Total.com) - Schon vor Beginn der vergangenen Saison prophezeiten viele ein Ende der Ferrari-Dominanz, schlussendlich ist es aber ganz anders gekommen. 2005 erwartet den Traditionsrennstall aus Maranello jedoch sicher ein heißerer Tanz als 2004, denn mit Sauber ist ein weiteres Team zur Konkurrenz von Michelin abgewandert, was angesichts der neuen Regeln zu einem Nachteil werden könnte.

Titel-Bild zur News: Nigel Stepney

Stepney fürchtet, dass der Reifenkrieg 2005 gegen Ferrari arbeiten wird

Ferrari ist bekanntlich das letzte verbliebene Top-Team von Bridgestone, während die anderen beiden Partnerteams der Japaner - Jordan und Minardi - aufgrund ihres geringen Budgets auch kommende Saison kaum testen werden. Im Klartext heißt das: Während Michelin sieben Eisen im Feuer hat, um die neuen Reifen, die nun ja Qualifying und Rennen ohne Wechsel überstehen müssen, weiterzuentwickeln, kann Bridgestone nur mit Ferrari seriös testen.#w1#

Nigel Stepney, der Chef des Rennteams von Ferrari, ist sich dessen durchaus bewusst: "Die Änderungen diesen Winter sind signifikanter als alles, was es bisher gegeben hat - sicher am einschneidendsten seit 1994/95. Wir sind das einzige große Team auf Bridgestone-Reifen, während all unsere Gegner auf Michelins rollen. Das verleiht ihnen sicher einen Vorteil. 2005 wird unsere bisher größte Herausforderung", erklärte er gegenüber 'Autosport'.

Auch seitens Bridgestone musste man zuletzt eingestehen, dass Michelin in der Entwicklung der Pneus für das neue Reglement besser dran ist, "weil sie auf einen größeren Datenpool zurückgreifen können", wie Technikchef Hisao Suganuma zugab. Der erste Bridgestone-Pneu nach 2005er-Spezifikation wird demnach erst im Januar einsatzbereit sein, während Michelin schon jetzt mit Reifen testen kann, die auf eine Distanz von 350 Kilometern ausgelegt sind.

Umgekehrt ist es kein wirklicher Vorteil mehr, dass sich Bridgestone ausschließlich auf Ferrari konzentrieren kann. Zwar wird das Team um Michael Schumacher in der Entwicklung der Reifen sicher den Ton angeben, doch seit jeder Reifenhersteller jedem einzelnen Partnerteam zwei maßgeschneiderte Pneutypen zur Verfügung stellen darf und nicht mehr nur zwei Reifentypen für alle Teams, hat Ferraris Exklusivstatus bei Bridgestone an Bedeutung verloren.