Spezielle Reifen für F1-Film: Pirelli erklärt warum
Ende Juni findet die öffentliche Premiere des F1-Filmes statt - Pirelli hat bei der Umsetzung der Dreharbeiten eine wichtige Rolle gespielt
(Motorsport-Total.com) - Am 26. Juni 2025 feiert der F1-Film weltweit seinen Kinostart. Er ist das Ergebnis mehrerer Jahre Planung und akribischer Umsetzung. Mit der Öffnung der Formel 1 gegenüber Hollywood und der willkommenen Integration der Filmcrew in das Paddock hatte offenbar jeder Beteiligte seinen Anteil an der Realisierung des Projekts - auch Reifenlieferant Pirelli.

© Pirelli
Formel-1-Reifen von Pirelli: Für den Film gab es eigene Mischungen Zoom
Einer von ihnen war Mario Isola, Motorsport-Direktor von Pirelli. Der italienische Reifenhersteller stattete die Produktion mit speziellem Gummi aus, der Filmaufnahmen bei deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten als im Rennbetrieb ermöglichte.
"Ich erinnere mich, dass ich sie zum ersten Mal vor zwei Jahren in Bahrain beim Vorsaisontest getroffen habe", verrät Isola. "Sie kamen mit diesem geheimen Projekt zu mir und sagten: 'Wir brauchen Reifen.' Aber sie hatten natürlich nicht vor, echte Formel-1-Autos zu verwenden, also brauchten sie - sagen wir - andere Reifen, eher vergleichbar mit denen aus der Formel 2."
Besondere Ansprüche
Die Filmcrew verwendete Technik, die auf von Mercedes entwickelter Formel-2-Hardware basierte. Dabei trat ein Problem mit den Reifentemperaturen auf: Da die Fahrzeuge bei den Dreharbeiten deutlich langsamer unterwegs waren als im Rennbetrieb, ließ sich kaum Temperatur in die Reifen bringen - was zu stark reduziertem Grip führte.
"Eine weitere offene Frage war das Filmen bei niedriger Geschwindigkeit", so Isola weiter. "Wir wissen alle, dass man in der Formel 1 schnell fahren muss, um Grip zu erzeugen - man muss Energie in den Reifen bringen. Die erste Idee war daher, Reifen mit den bekannten Seitenwandfarben Weiß, Gelb und Rot zu produzieren - aber alle mit einer sehr weichen Gummimischung, um bei geringen Geschwindigkeiten dennoch Grip zu erzeugen."
Pirelli lieferte also speziell entwickelte Reifen, die dem Look echter Formel-1-Reifen entsprachen, sich aber im Fahrverhalten eher an der Formel 2 orientierten - mit extrem weichen Mischungen, um die nötige Performance bei den Kameraeinstellungen sicherzustellen, in denen langsam gefahren wurde.
Boost für Pirelli
"Wir wissen, wie wichtig Netflix mit Drive to Survive war - vor allem in den Vereinigten Staaten. Das hat die Wahrnehmung der Amerikaner gegenüber der Formel 1 komplett verändert. Die Serie hat es geschafft, eine Verbindung zu den Fahrern herzustellen - und das über Social Media und andere neue Plattformen", so Isola.
"Die Einblicke hinter die Kulissen sind extrem wichtig", erklärt der Pirelli-Mann. "Wir haben auf unserem Instagram-Profil zum Beispiel ein kurzes Video gepostet, in dem wir mit einem Gerät den Grip messen. Ganz einfache Sache - und trotzdem hatte das nach ein paar Tagen über eine Million Aufrufe. Wie ist das möglich?"
"Weil die Leute wissen wollen, was im Hintergrund passiert. Netflix hat ihnen diese Möglichkeit gegeben - nicht nur bei den Fahrern, sondern auch bei anderen Beteiligten. Es ist beeindruckend, dass uns bei den Rennen inzwischen Leute erkennen - obwohl wir keine Fahrer sind und eigentlich nicht berühmt. Aber das zeigt, wie groß der Erfolg der Formel 1 inzwischen ist. Und ich bin sicher, dass der Film diesen Effekt noch einmal verstärken wird."


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