Speed: Ein Amerikaner auf der Suche nach Respekt
Als einziger amerikanischer Formel-1-Fahrer hat es Scott Speed in Europa nicht leicht: "Wenn Du etwas wirklich willst, ist alles möglich"
(Motorsport-Total.com) - Gerade mal 18 Monate sind seit dem Formel-1-Einstieg des US-Amerikaners Scott Speed vergangen und immer noch lastet das schwere Erbe eines gewissen Michael Andretti auf seinen Schultern. Elf Jahre ist es nun schon her, dass der Sohn von Formel-1-Weltmeister Mario Andretti in der Formel 1 eine wenig ruhmreiche Saison bestritt und vorzeitig aus den Diensten von McLaren entlassen wurde. Für Speed war das aus heutiger Sicht abzusehen: "Wer heute für die Karriere von Amerika nach Europa wechseln will, aber nur dort Rennen gefahren ist, der wird ein böses Erwachen haben, denn die Konkurrenz in Europa ist viel härter und die Art, wie in den Teams gearbeitet wird, unterscheidet sich enorm."

© Red Bull
Scott Speed hat es als einziger Amerikaner in der Formel 1 nicht leicht
Speed weiß, wovon er redet, denn die Achtung, die ihm seine europäischen Fahrerkollegen in seiner Anfangszeit in der Britischen Formel-3-Meisterschaft entgegengebracht haben, tendierte gegen Null. Doch er wusste sich durchzusetzen; selbst eine gefährliche Darmerkrankung in seinem ersten Jahr in Europa konnte ihn damals nicht hindern, seinen Traum vom Formel-1-Cockpit weiter zu träumen: "Wenn Du etwas wirklich willst, ist alles möglich, man darf nur nicht aufgeben."#w1#
Ein Jahr später, die Krankheit war noch nicht ganz ausgestanden, war der Name Speed bereits mehr als nur ein Geheimtipp. Im Cockpit eines Formel Renault des Teams Motopark Academy Oschersleben gewann er 2004 nicht nur die Deutsche und die Europäische Meisterschaft, er empfahl sich auch für höhere Aufgaben. Für Speed war allerdings eine Begleiterscheinung viel wichtiger: "Es hat zwar eine Weile gedauert, aber wenn du gewinnst, dann zollt dir jeder den Respekt, den du verdienst."
Die letzten Zweifel an seinen Fähigkeiten zerstreute eine beachtliche Saison in der GP2-Serie. Der Red-Bull-Protegé hatte seine Formel-1-Reife bewiesen. Für den Nachwuchs aus seinem Heimatland hat der Toro-Rosso-Pilot auch noch einen guten Rat: "Jeder, der abseits von Amerika Rennen fahren will, muss nach Europa gehen und sich dort zurechtfinden, um den Respekt zu erhalten, den ich nun in der Formel 1 erfahre. Dort bin ich nur einer von vielen."

