Speed: "Ich hätte mir fast in die Hosen gemacht"
Interview: Wie Scott Speed aus nächster Nähe den Kubica-Crash miterlebte und warum er in Montréal auch im Nachhinein nichts anders machen würde
(Motorsport-Total.com) - Für Scott Speed war der Grand Prix von Kanada gestern nach einer Kollision mit Alexander Wurz relativ früh vorbei, dennoch erlebte er seinen höchsten Adrenalinspiegel erst ein paar Runden später: Als Robert Kubica seinen schweren Crash hatte, stand der Amerikaner nämlich unmittelbar neben seinem gestrandeten Auto, das vom durch die Luft segelnden BMW Sauber F1.07 gestreift wurde. Darüber und über den Rest seines Renntages sprach der Toro-Rosso-Pilot im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

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Aus dieser Position erlebte Scott Speed den Unfall von Robert Kubica
Frage: "Scott, was war das für ein Grand Prix mit Hamilton, Heidfeld und Wurz auf dem Podium - und Robert Kubica, der seinen schweren Unfall ohne schwere Verletzungen überlebt hat..."
Scott Speed: "Es war sicher ein sehr aufregendes Rennen, total verrückt für alle Beteiligten. Viele Leute sind an diesem Wochenende wirklich happy, aber viele Leute beißen sich auch gewaltig in den Arsch. Wir gehören zur zweiten Gruppe, weil ich zu Beginn des Rennens eine Kollision hatte, aber wenn ich noch einmal in der gleichen Situation wäre, würde ich es wieder so machen. Sehr viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen."#w1#
Frage: "Hast du den Unfall von Kubica gesehen?"
Speed: "Ja. Sein Auto kam etwa fünf Meter vor meinem Gesicht durch die Luft geschossen! Ich saß neben meinem gestrandeten Auto, als es passierte, und ich hätte mir fast in die Hosen gemacht! Nachdem ich es gesehen hatte, war ich wirklich sehr besorgt um ihn. Er hatte wirklich Glück, das so überstanden zu haben. Hoffentlich wird er schnell wieder ganz gesund."
Frage: "Findest du, dass man die Stelle besser absichern müsste, denn beim Aufprall wurde das Auto sehr abrupt verlangsamt, was gefährlich ist?"
Speed: "Es ist ein Weckruf in Sachen Sicherheit, denn der einzige Grund, warum Robert Kubica das überlebt hat, ist Glück. Das hätte viel schlimmer enden können, wirklich viel schlimmer. Ich bin so froh, dass er Glück hatte und dass ihm kaum was passiert ist, aber wir sollten daraus unsere Lehren ziehen."
Frage: "Nun steht dein Heim-Grand-Prix auf dem Programm. Bedeutet Indianapolis für dich eine Menge Druck?"
Speed: "Nein, ich gehe jedes Rennen gleich an. Aber ich freue mich auf Indianapolis. Ich werde dort von der ganzen Stadt super unterstützt und ich freue mich schon sehr darauf, wieder in mein Heimatland zu kommen."
Frage: "Rechnest du mit vielen Scott-Speed-Flaggen?"
Speed: "Das hoffe ich!"
Frage: "Was ist für dich das Besondere an Indianapolis?"
Speed: "Ich habe mich nie mit dem Indy 500 oder mit Stock-Cars beschäftigt, daher kann ich nicht behaupten, dass ich überwältigt war, als ich das erste Mal nach Indianapolis kam, wie das bei anderen der Fall ist. Es ist aber mein Heimrennen und ich werde super unterstützt. Das ist das Schöne."

