• 28.09.2009 18:04

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Spatenstich in Indien im November

Bernie Ecclestone wird in der ersten November-Woche zum Spatenstich für die neue Rennstrecke in Indien erwartet - Veranstalter: "Alles läuft nach Plan"

(Motorsport-Total.com) - Um den für 2011 geplanten Grand Prix von Indien gab es immer wieder Ungereimtheiten, doch nach Aussage des Veranstalters wird das Rennen wie geplant stattfinden. Dies versichert Sunder Mulchandani, Geschäftsführer von Argus Integrated Systems und an den indischen Formel-1-Plänen beteiligt, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Delhi Indien

Indien fiebert dem ersten Grand Prix im Land schon jetzt entgegen

"Alles läuft nach Plan", betont Mulchandani, der sich in Singapur gemeinsam mit Vicky Chandhok, dem Präsidenten des indischen Motorsportverbandes FMSCI, Zeit nahm, um die deutschen Formel-1-Fans in Sachen Indien-Grand-Prix auf den neuesten Stand zu bringen. Schon bald soll mit den Bauarbeiten begonnen werden: "Herr Ecclestone kommt in der ersten November-Woche nach Indien, um den Spatenstich vorzunehmen."#w1#

Pläne bei der FIA eingereicht

Der Formel-1-Geschäftsführer habe aus Indien "alle Garantien bereits erhalten, auch alle Bankgarantien stehen", so Mulchandani. Die Pläne für die Rennstrecke liegen schon bei der FIA: "Die kompletten 3D-Modelle wurden vom Veranstalter an uns als nationale Sportbehörde übermittelt. Wir haben diese rechtzeitig vor der Sitzung des Motorsport-Weltrats am 21. September offiziell weitergeleitet", gibt Chandhok zu Protokoll.

Derzeit arbeiten 15 Mitarbeiter des deutschen Streckenarchitekten Hermann Tilke auf Vollzeitbasis in Indien. Die Strecke wird nach Fertigstellung 5,34 Kilometer lang sein und 100.000 Tribünenplätze bieten. Entstehen wird die Anlage auf 1.000 Hektar Land, wobei 400 Hektar ausschließlich für das Sportzentrum mit Rennstrecke, Cricketstadion, Hotel und Golfplatz reserviert sind. Auf dem restlichen Areal sollen Krankenhäuser und Schulen entstehen.

Mulchandani hat bei Ecclestone einen Termin im Oktober beantragt, weil es im Hochsommer viel zu heiß wäre: "Im Oktober ist das Wetter gut und wir können viele Touristen aus Übersee anlocken." Die können dann innerhalb von zwei Stunden auf einer brandneuen Autobahn, die genau wie die Rennstrecke von der JP-Gruppe (größer als das Imperium von Force-India-Milliardär Vijay Mallya) gebaut wird, zum Taj Mahal fahren.

Überhaupt brüsken sich die Inder mit ihrer perfekten Infrastruktur: Das Areal soll von jedem Fünfsternhotel in Delhi innerhalb von maximal 35 bis 40 Minuten erreichbar sein und es wird eine direkte Autobahnanbindung geben. Finanziert wird das ganze privat, denn die Regierung blickt der Formel 1 eher skeptisch entgegen. Das stört Mulchandani aber nicht weiter: "Wir wollen gar keine staatliche Unterstützung", sagt er.

Indischer Ansturm auf Singapur

Karun Chandhok

GP2-Pilot Karun Chandhok soll als indischer Fahrer für Begeisterung sorgen Zoom

An der Begeisterung der indischen Bevölkerung wird das Projekt wohl kaum scheitern - alleine zum Grand Prix von Singapur kamen geschätzte 8.000 bis 10.000 Inder. "Es wird riesig werden", sagt Chandhok, dessen Sohn Karun übrigens früher oder später Formel 1 fahren soll: "Wir arbeiten daran. Karun verdient einen Platz in der Formel 1, das hat er bewiesen. Jetzt ist die Frage, den richtigen Platz für ihn zu finden."

"Der Enthusiasmus im Land ist ziemlich groß und wächst weiter. Wenn Herr Ecclestone im November zu uns kommt, wird er sehen, wie alles wächst", ist sich Mulchandani sicher. Man spüre dies vor allem seit den Erfolgen von Force India: "In den meisten großen Städten des Landes gibt es inzwischen Fanklubs. Viele Bars zeigen die Formel-1-Rennen. Sobald wir einen indischen Fahrer bekommen, wird sich da noch mal etwas tun."

Trotz dieser positiven Bekundungen gibt es immer noch Skeptiker, die daran zweifeln, dass in Delhi tatsächlich 2011 gefahren werden kann. Vor einem Jahr hatte es noch geheißen, die Premiere werde schon 2010 erfolgen. Aber: "Wir mussten damals erst noch alle Regierungsgenehmigungen einholen und das Land kaufen. Jetzt haben wir das Land und alle Genehmigungen sind da", gibt sich Mulchandani optimistisch.