Sonntags-Qualifying so gut wie abgeschafft
Die Änderung des momentanen Qualifyings ist endgültig beschlossen, bis zum Nürburgring soll auch der Papierkram erledigt sein
(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag wird in Monaco wohl das vorerst letzte Qualifying an einem Rennsonntag stattfinden. Alle Teams haben sich nach wochenlangen Diskussionen darauf geeinigt, ab dem Nürburgring ein anderes Qualifyingformat einzusetzen. Schon am Donnerstag zeichnete sich ab, dass die erforderliche Einstimmigkeit unter allen Teamchefs erreicht wurde.

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Am Sonntagmorgen wird es bald keine fahrenden Formel-1-Boliden mehr geben
Nun bestätigt auch die FIA, dass sich die Teams "einstimmig auf einen Vorschlag für ein neues Qualifying einigen konnten, das sofort in Kraft tritt". Die Prozedur der Änderung soll nun noch vor dem Europa-Grand-Prix am Nürburgring abgeschlossen werden. "Wir müssen aber noch viel Papierkram erledigen", bestätigte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone der 'dpa'.#w1#
Der Beschluss liegt nun in den Händen der Formel-1-Kommission und des Weltmotorsportrats. In einer Faxabstimmung sollen nun die Genehmigungen eingeholt werden. Läuft alles nach Plan, so gibt es am Nürburgring nur noch am Samstag ein Qualifying, dann aber nicht mehr mit abgetankten Autos. Alle Teilnehmer werden mit dem Benzin für das Rennen auf die Qualifikationsrunde gehen.
Die Startreihenfolge richtet sich, wie schon jetzt am Samstag, nach dem Ergebnis des vorangegangenen Rennens. Dabei wird der Sieger weiterhin den Vorteil haben, in der Qualifikation als Letzter auf die Piste zu müssen. Die Neuregelung wurde auch deshalb nötig, weil das Sonntags-Qualifying von einigen durchaus wichtigen TV-Sendern nahezu boykottiert wurde.
Die Rückkehr zu nur einer entscheidenden Session stieß auf Lob und Kritik. "Das ist schon vernünftig", erklärte Michael Schumacher. "Aber es wäre schön, wenn wir bei einem System bleiben könnten und es nicht immer und immer wieder wechseln." Nick Heidfeld wiederum wird es vermissen, ein Qualifying mit leerem Tank zu bestreiten. "Dann weiß man nie, wer der Schnellste ist."
Kritik übte Ex-Formel-1-Fahrer Hans-Joachim Stuck. "Das ist eine völlig falsche Entscheidung. Da ist am Sonntagmorgen überhaupt nichts mehr los", wird er von der 'dpa' zitiert. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wiederum war erfreut: "Das ist das Beste für den Zuschauer. Es ist schön, dass man nun am Samstag weiß, wer auf der Pole steht."
Für das kommende Jahr strebe man jedoch eine "konstruktive Lösung" an. Viele Beteiligte der Formel 1 liebäugeln mit einer Abkehr vom Einzelzeitfahren, wollen zurück zum einstündigen Qualifying mit je zwölf Runden für alle Fahrer. Es bleibt abzuwarten, ob sich alle Verantwortlichen auf ein stabileres System für 2006 einigen können.

