So hat Ford Jordan und Minardi ausgetrickst

Einen Business-Coup nach BAR-Honda-Vorbild hat sich Ford beim Cosworth-Verkauf einfallen lassen, um eventuellen Klagen vorzubeugen

(Motorsport-Total.com) - Fast zwei Monate nach dem Verkauf der Motorenschmiede Cosworth an die ChampCar-Miteigentümer Kevin Kalkhoven und Gerald Forsythe sickern langsam Details über die Abwicklung des Geschäfts durch. Demnach hat Ford einen cleveren Coup durchgezogen, um etwaigen Klagen der früheren Partnerteams Jordan und Minardi vorzubeugen.

Titel-Bild zur News: Ford-Cosworth-Logo

Eigentlich hätten die Ford-Logos auch 2005 auf den Jordans prangen sollen

Die beiden Rennställe hatten bekanntlich gültige Verträge mit Cosworth abgeschlossen und rechneten fix mit Motoren zu vereinbarten Konditionen, durch den Ford-Rückzug aus der Formel 1 standen die Deals aber plötzlich auf wackeligen Beinen. Während Minardi rasch eine vernünftige Ersatzlösung aushandelte, spielte Eddie Jordan zunächst den Beleidigten, ehe er sich mit der neuen Situation widerwillig abfand und schlussendlich Toyota als Partner gewann.#w1#

Theoretisch hätten Jordan und Minardi Cosworth beziehungsweise Ford wegen Vertragsbruchs verklagen können, doch Ford hat sich diesbezüglich geschickt abgesichert: Am 12. November, so berichtet der 'Daily Telegraph', wurde Cosworth dem Masseverwalter übergeben, von dem Kalkhoven und Forsythe die Motorenschmiede ein paar Tage später zurückkauften. Genauso ist 'BAT' verfahren, als einige Minderheitsteilhaber enteignet und Honda am BAR-Team beteiligt wurde.

Laut Ford-Auskunft ist das Geschäft in einem solchen Verfahren abgewickelt worden, um den Verkauf "möglichst rasch und ungestört" unter Dach und Fach bringen zu können. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass man Jordan und Minardi jeden Angriffspunkt für etwaige Schadenersatzforderungen nehmen wollte, was auch gelungen ist. Ungewöhnlich ist ein zwischenzeitlicher Verkauf an den Masseverwalter nach britischem Recht übrigens nicht.