So haben die Teams Max Mosley geantwortet

Das Treffen am 28. Januar haben die Teams platzen lassen, davor wandten sich aber einige schriftlich an FIA-Präsident Max Mosley

(Motorsport-Total.com) - Noch bevor alle Teams außer Ferrari das geplante Treffen am 28. Januar in London platzen haben lassen, wandten sich BAR-Honda, Ferrari, Renault und das BMW WilliamsF1 Team schriftlich an FIA-Präsident Max Mosley. Darin erläuterten sie ihre eigenen Vorstellungen zur Verbesserung der Formel 1 in allen Bereichen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Belagerter Mosley: Momentan wird an allen Formel-1-Fronten diskutiert...

BAR-Teamchef Nick Fry führte in seinem Schreiben vom 14. Januar vier Punkte auf, die BAR-Honda ein Anliegen sind: Eine Verbesserung des Einnahmen/Ausgaben-Verhältnisses, eine Reduktion der Einstiegsbarrieren für neue Teams, eine attraktivere Show sowie ein Beibehalten der Ausnahmestellung als Königsklasse des Motorsports, damit die Marke Honda weiterhin von ihrem Engagement profitieren kann.#w1#

BAR-Honda gegen überhastete Entscheidungen

Außerdem plädierte der Nachfolger von David Richards für einen sorgfältig durchgeführten Entscheidungsprozess und gegen überhastete Entscheidungen. In diesem Sinne schlug er vor, am 28. Januar Mechanismen zu besprechen, wie man die derzeitige Situation genau analysieren kann, um nicht in unnötiger Eile genau in die falsche Richtung zu steuern. Mosley wiederum hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er ein Freund rascher Entscheidungen ist.

"Obwohl unser vorgeschlagener Kurs länger dauert", so Fry in seinem Schreiben, "und kurzfristig nicht das Begehren nach raschem Handeln erfüllt, glauben wir, dass er zu einer robusten Strategie und einem langfristigen Businessplan ohne dem Bedarf nach ständigen Korrekturen führen würde." Instabilität, so unterstrich er weiter, koste nämlich viel Geld und halte neue Teams davon ab, den Sprung in die Formel 1 zu wagen.

Auch Ferrari wandte sich in einem von Technikdirektor Ross Brawn aufgesetzten Schreiben an die FIA. Darin wurden lediglich jene Punkte vorgeschlagen, die seit gestern ohnehin im Raum stehen und über die 'F1Total.com' ausführlich berichtet hat. Interessant ist jedoch, dass sich Ferrari laut gestrigem FIA-Dokument gegen Standardbremsen ausspricht, während Brawn am 19. Januar gegenüber Mosley Standardbremsen als ersten Punkt einer ganzen Reihe von Vorschlägen aufgeführt hat.

Renault für ein möglichst stabiles Reglement

Das Schreiben von Renault-Teamchef Flavio Briatore unterstützte in vielen Punkten die bekannte FIA-Linie. Briatores Vorschläge für die Tagesordnung am 28. Januar waren unter anderem eine dreijährige Einfrierphase des Reglements, um Stabilität zu gewährleisten und Kosten zu sparen, eine zweijährige Ankündigungsfrist für gravierende Reglementsänderungen und ganz konkrete technische Modifikationen.

Renault spricht sich für ein verändertes Bodywork aus, "um Entwicklungspotenzial zu reduzieren", für eine Standardelektronik, für Einschnitte in die erlaubten Materialien und für den Verkauf von Chassis' unter den Teams. Darüber hinaus möchte Briatore alle Tests während der Saison verbieten und stattdessen die Freitage an den Rennwochenenden zu Testtagen umfunktionieren. Auch das Gehaltslimit für Fahrer und ein Alterslimit für den zweiten Fahrer eines Teams unterstützt er, genau wie das Verbot der Ersatzautos.

WilliamsF1 gab an, dass man sich "signifikant reduzierte Kosten bei gleichem oder verbessertem Spektakel" wünscht, die Beibehaltung von Geschwindigkeit und Geräuschkulisse der Formel 1 als Königsklasse des Motorsports, höchste Sicherheitsstandards und vor allem mehr Leistung als Konkurrenzserien wie etwa die A1-Grand-Prix- oder die GP2-Serie. Darüber hinaus wurde erläutert, wie man diese Ziele erreichen soll.

WilliamsF1 für maximal 78 Testtage pro Jahr

In Sachen Testbeschränkung wünscht sich WilliamsF1 ein Limit von maximal 48 Tagen außerhalb und 30 Tagen innerhalb der Rennsaison. Kombiniert mit einem einheitlichen Reifenhersteller könnte man so zehn Prozent des Jahresbudgets einsparen, behauptet der Rennstall aus Grove. Die Aerodynamik möchte WilliamsF1 beschneiden und stattdessen mehr Flächen für Sponsoren schaffen, während man sich maximal fünf Gänge beim Getriebe wünscht. Zwei Gänge weniger würden aufgrund des verringerten Ersatzteilbedarfs bis zu zwei Prozent des Jahresbudgets einsparen.

Was das Format der Wochenenden angeht, hat WilliamsF1 klar gemacht, dass man gegen den Einsatz dritter Fahrzeuge an den Freitagen vor einem Grand Prix ist. Stattdessen möchte man das Wochenende - genau wie Renault - auf zwei Tage verkürzen, um am Freitag testen zu können. Laut Schreiben vom 20. Januar schwebt dem Team von Nick Heidfeld und Mark Webber anstelle der bisherigen Freitagstrainings eine sechsstündige Session vor.

Auf diese vier Schreiben folgte weitere Korrespondenz zwischen FIA-Präsident Mosley und den Teams, zum geplanten Treffen am 28. Januar in London ist aber nur Ferrari erschienen. Damit ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: Mosley ist bemüht, einerseits seinen Willen durchzusetzen, andererseits aber doch alle Teams an den Verhandlungstisch zu holen. Ob diese Strategie Erfolg haben kann, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.