"Skandalös": Formel-1-Saisonstart 2024 ohne einen einzigen Rookie

Ex-Formel-1-Teamchef Eddie Jordan erklärt, die zehn Rennställe sollten sich dafür "schämen", dass es in diesem Jahr keinen einzigen Rookie in der Startaufstellung gibt

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Formel 1 am 2. März 2024 in die neue Saison startet, dann wird es der erste Saisonauftakt der Königsklasse in diesem Jahrtausend sein, bei dem kein einziger Rookie am Start ist. Die gleichen 20 Piloten, die beim Saisonfinale 2023 in Abu Dhabi in der Startaufstellung standen, werden auch in Bahrain wieder in den Autos sitzen.

Titel-Bild zur News: Das Abschlussfoto der Formel-1-Piloten beim Finale 2023 in Abu Dhabi

Die 20 Fahrer, die 2023 in Abu Dhabi am Start waren, fahren auch in Bahrain wieder Zoom

"Es ist skandalös", erklärt Ex-Formel-1-Teamchef Eddie Jordan in diesem Zusammenhang in seinem Podcast Formula For Success und betont: "Ich bin so sauer. Ich kann gar nicht sagen, wie sauer es mich macht. Und ich gebe den zehn Teams die Schuld dafür."

Die Teams hätten seiner Meinung nach keine "Vision" für die Zukunft und sollten sich "schämen", so Jordan. "Es ist einfach falsch", findet der inzwischen 75-Jährige, der zwischen 1991 und 2005 mit seinem eigenen Team in der Formel 1 an den Start ging.

In diesem Zeitraum war Jordan unter anderem dafür bekannt, zahlreichen jungen Piloten eine Chance in der Königsklasse zu geben. 1991 gab zum Beispiel Michael Schumacher sein Formel-1-Debüt für das Team aus Silverstone, 1997 sein Bruder Ralf.

Junge Fahrer gehörten für Jordan zum Geschäftsmodell

"Zu einem Teil habe ich die jungen Fahrer genossen", verrät Jordan, der jedoch auch gesteht, dass er die Nachwuchspiloten nicht nur aus Nächstenliebe in die Formel 1 holte. "Sie mussten immer Geld mitbringen", verrät er und betont, dass die Fahrer für ihn damit auch eine Einnahmequelle waren.

Umso weniger kann Jordan verstehen, dass 2024 niemand einem jungen Fahrer eine Chance gibt. Konkret wundert sich der Ire zum Beispiel, warum niemand Felipe Drugovich verpflichtet hat. "Er wäre vielleicht meine erste Wahl", verrät Jordan.


Fotostrecke: Die Formel-1-Rookies der vergangenen 20 Jahre

"Er hat die Formel 2 [im Jahr 2022] mit riesigem Abstand gewonnen", so Jordan, der zudem erklärt, dass Brasilien aus kommerzieller Sicht ein wichtiger Markt sei. "Wir brauchen wieder einen Brasilianer in der Formel 1", findet er.

"Es ergibt also absolut Sinn", sagt über eine Verpflichtung von Drugovich, der sich jedoch auch 2024 wieder mit der Ersatzfahrerrolle bei Aston Martin begnügen muss. Ein weiterer junger Pilot, den Jordan gerne in der Formel 1 sehen würde, ist Liam Lawson.

Jordan: Darum haben es junge Piloten häufig schwer

"Ich denke, er hat im vergangenen Jahr einen großartigen Job gemacht", so Jordan über den Neuseeländer, der im Vorjahr bereits fünf Rennen für AlphaTauri fahren durfte. Doch das Team, das 2024 als Racing Bulls an den Start geht, setzt auch in diesem Jahr auf Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda.

"Tsunoda ist in diesem Team, weil [...] sie Honda bei Laune halten müssen. Es ist eine Bitte von Honda, das versichere ich euch", betont Jordan, der die Japaner aus seiner eigenen Zeit als Formel-1-Teamchef bestens kennt.


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"Sie wollten in meinem Team [Heinz-Harald] Frentzen loswerden, obwohl er mit uns mehrere Grands Prix gewonnen hatte und brillant war", erinnert sich Jordan, der Frentzen einst während der laufenden Saison 2001 vor die Tür setzte. Ab 2002 saß dann der von Honda unterstütze Takuma Sato im Auto.

Ein weiteres Problem für junge Piloten ist laut Jordan übrigens das kleine Starterfeld. Als er 1991 mit seinem Team beim Saisonauftakt in Phoenix erstmals an einem Formel-1-Rennen teilnahm, gab es an dem Wochenende insgesamt 34 Autos und eine Vorqualifikation.

Heutzutage gibt es lediglich noch 20 Startplätze in der Formel 1.