• 30.07.2011 10:35

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Simon-Wechsel löst Bedenken aus

Der Wechsel von FIA-Motorenmann Gilles Simon zu Craig Pollocks PURE-Projekt schlägt im Fahrerlager erwartungsgemäß hohe Wellen

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von FIA-Motorenmann Gilles Simon zum neuen Motorenhersteller PURE von Craig Pollock, der 2014 in die Formel 1 einsteigen möchte, sorgt hinter den Kulissen der Formel 1 für Verstimmung. Denn die derzeit engagierten Motorenhersteller sind besorgt, dass Simon technische Geheimnisse zu PURE mitnehmen könnte.

Titel-Bild zur News: Gilles Simon

Gilles Simon soll bereits ab 1. August für das PURE-Motorenprojekt arbeiten

"Natürlich sind wir besorgt, denn wir haben Gilles in den vergangenen eineinhalb Jahren beispiellosen Zugang gewährt", erklärt Renault-Motorenchef Rob White, von 'Motorsport-Total.com' mit dem Thema konfrontiert. "Zumindest wir bei Renault, aber ich glaube auch alle anderen Motorenfirmen, und zwar neben dem neuen Regelpaket vor allem hinsichtlich der Fortschritte unserer Motorenprogramme."

Der Aufschrei einiger Motorenleute sei daher "vorhersehbar" gewesen "und für mich auch verständlich", betont White und ergänzt: "Es ist uns ein großes Anliegen, dass uns versichert wird, dass Gilles die Informationen, zu denen er in seiner privilegierten Position als Vertreter der FIA Zugang hatte, in seiner neuen Kapazität als Angestellter eines Wettbewerbers nicht verwendet."

Die Formel 1 insgesamt müsse sich dieses Themas annehmen, fordert White und bezieht sich damit nicht nur auf den Fall Simon, sondern auch auf andere Personen, die von einem Team abgeworben werden könnten. Die umstrittene Idee von PURE ist übrigens keineswegs neu: Benetton wollte am Ende des alten Jahrtausends den Technischen Delegierten der FIA, Charlie Whiting, verpflichten.

¿pbvin|512|3927||0|1pb¿Benetton hielt dies für einen klugen Schachzug, denn Whiting kannte nicht nur die technischen Geheimnisse vieler Konkurrenzteams, sondern als FIA-Mann das Reglement und seine Interpretationsmöglichkeiten in- und auswendig. Letztendlich wurde der Wechsel jedoch von McLaren-Teamchef Ron Dennis blockiert. Man hört, dass die FIA die Affäre abwenden konnte, indem Whitings Gehalt signifikant aufgebessert wurde.

"Die Formel 1 ist ein sehr komplizierter Sport", philosophiert White. "Um die technischen und sportlichen Regeln erfolgreich zu verwalten, ist erforderlich, dass der Verband gute Leute hat, die wiederum Zugang zu den Teams benötigen. Daraus ergibt sich ein gewisses Risiko, das gemanagt werden muss, wenn die Gefahr besteht, dass die gleichen Leute ein bisschen später in einem anderen T-Shirt daherkommen..."