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Silverstone Wing feierlich eröffnet

Heute wurde die neue topmoderne Boxenanlage in Silverstone im Beisein vieler Motorsport-Größen präsentiert - Dabei gab es viel Lob für den BRDC

(Motorsport-Total.com) - Es sind die Tage der Rennstrecken-Präsentationen. Nach der Eröffnung des neuen Red-Bull-Rings am Sonntag wurde heute das neue Boxengebäude in Silverstone der Öffentlichkeit vorgestellt, obwohl der sogenannte "Wing-Komplex" noch nicht einmal komplett fertiggestellt wurde. Bei der Feier waren neben dem Erzherzog von Kent auch zahlreiche Motorsport-Größen vor Ort, darunter John Surtees, Nigel Mansell, Sir Stirling Moss, Tony Brooks, David Coulthard, Sir Frank Williams und MotoGP-Ass Valentino Rossi.

Titel-Bild zur News:

Das neue Wahrzeichen im Home of British Motor Racing: der Silverstone Wing

Damit ist der große Umbau des britischen Traditionskurses in die Zielgerade eingebogen - der Start der Rennen geht ab sofort nicht mehr ausgangs der legendären Woodcote-Zielkurve über die Bühne, sondern nach Club-Corner. Die Runde beginnt mit dem neuen, im Vorjahr fertiggestellten Streckenabschnitt.

Der Bau des Silverstone-Wing - ein Boxengebäude, das 16.500 Quadratmeter Fläche umfasst und damit um 30 Prozent größer als die alte Anlage ist - hat 27 Millionen Pfund (31 Millionen Euro) verschlungen. In der Vergangenheit wurden die alten Anlagen regelmäßig aufgrund von Platzmangel kritisiert, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte sie zynisch mit einem "Jahrmarkt, der sich als Weltklasse-Veranstaltung verkleidet" verglichen.

Ecclestone endlich glücklich

Doch der Neubau soll den Verbleib der Königsklasse langfristig sichern. "Gottseidank habe ich darauf bestanden", spielt Ecclestone gegenüber dem 'Daily Telegraph' auf seine jährliche Kritik an den alten Anlagen an. "Jetzt haben wir einen tollen Kurs. Wenn mich Leute jetzt fragen 'Wir bauen eine Strecke, können wir uns Silverstone ansehen?', dann kann ich glücklicherweise sagen: 'Ja, baut sie genau so!' Davor hätte ich sie nie dazu ermutigt, sich diesen Ort anzusehen."

Ecclestone hatte dem BRDC (British Racing Drivers' Club, Anm.), der die Strecke besitzt, Jahr für Jahr aufs Neue mit dem Entzug des Rennen gedroht. Beinahe wäre der Grand Prix im Vorjahr tatsächlich nach Donington gewechselt - der Vertrag für 17 Jahre ab 2010 war bereits unterschrieben. Erst als Donington an der Finanzierung scheiterte, nützte Silverstone die letzte Chance und sicherte Ecclestone großflächige Umbauten zu. Daraufhin einigte man sich auf einen Verbleib der Formel 1 im Home of British Motor Racing bis 2027.

"Vor dem Umbau hätte ich nie jemanden ermutigt, sich diesen Ort anzusehen." Bernie Ecclestone

"Es ist sehr wichtig für alle, dass wir das nun geschafft haben", verweist Damon Hill, Präsident des BRDC, bei der Eröffnung auf den gelungenen Umbau. "Es bestand die Gefahr, dass der Grand Prix woanders stattfindet. Woanders wurden Paläste gebaut, aber uns ist es nun gelungen, dass Silverstone ein Vorreiter bleibt."

Nur Moss übt leise Kritik

Auch Ex-Weltmeister Nigel Mansell, der in Silverstone die vielleicht emotionellsten Momente seiner Rennkarriere erlebte, schwärmt von der neuen Anlage: "Für mich ist Silverstone bei weitem die beste Rennstrecke der Welt. Die Zuschauer stehen hinter jedem britischen Fahrer und es ist wirklich fantastisch, hier Rennen zu fahren."

Mansell lobt auch den BRDC: "Der BRDC und die BRDC-Direktion haben fantastische Arbeit geleistet - man muss allen beim BRDC gratulieren." Ex-Rivale Martin Brundle schließt sich an: "Das ist so aufregend. Es ist das Ergebnis enormer Anstrengungen des BRDC und der BRDC-Direktion. Dieser Ort sieht großartig aus, das Gebäude ist ein Wahrzeichen. Es ist das Zentrum des Motorsport-Universums."

"Es ist das Zentrum des Motorsport-Universums." Martin Brundle

Auch Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist der Meinung, dass sich die Mühen gelohnt haben, Silverstone in Schuss zu halten: "Es gibt Formel-1-Ikonen wie Ferrari und Silverstone, die einzigartig sind. Wir mussten es bewahren. Das ist eine großartige Errungenschaft durch den BRDC." Nur einer gab sich bei der Eröffnung leicht nostalgisch: Formel-1-Legende Moss. Nach einigen Komplimenten grinste er auf der Showbühne: "Die ursprüngliche Strecke war sogar noch besser als die neue."