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  • 17.05.2011 16:20

  • von Tim Schwenger

Schulz & Wendlinger: "Es ist übertrieben worden"

Jacques Schulz und Karl Wendlinger empfinden die Rennen der Formel-1-Saison 2011 für die Zuschauer zu unübersichtlich

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2011 sollte durch die Einführung des verstellbaren Heckflügels (DRS) und des Energierückgewinnungssystems KERS dem Zuschauer mehr spektakuläre Momente bieten. Ein weiterer neuer Spannungspunkt in dieser Saison sind die Pirelli-Reifen. Durch die geringere Haltbarkeit im Vergleich zu den Reifen von Bridgestone werden mehr Boxenstopps in den Rennen nötig, was zu verschiedenen Strategien führt. In den bisherigen vier Rennen konnten sich die Fans über mehr Überholmanöver und spannende Szenen freuen, jedoch werden die Rennen durch die vielen Positionsverschiebungen auch immer unübersichtlicher.

Titel-Bild zur News:

Die Fans der Formel-1-Saison 2011 müssen stärker auf das Rennen achten

Jacques Schulz, langjähriger 'Sky'-Kommentator an der Seite von 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer, ist der Meinung, dass mit den Neuerungen übertrieben wurde: "Vielleicht ist es ein bisschen viel auf einmal, mit neuen Reifen, die eine andere Charakteristik haben, einem verstellbaren Heckflügel und KERS zu fahren. Man hat zu viel gewollt." Auch nach 254 kommentierten Rennen fällt es ihm schwer, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen, um den Zuschauer schnell über den Rennverlauf informieren zu können: "Es ist aus TV-Sicht wahnsinnig schwierig, das zu transportieren, auch als Kommentator dem Zuschauer zu erklären, was da gerade passiert. Wir haben in den ersten vier Rennen auch selbst lernen müssen. Plötzlich haben wir vier Stopps in einem Rennen gesehen. Man hat hier zu viel gewollt."

Zu viele Überholmanöver

Die spannenden Weltmeisterschaftskämpfe der vergangenen Jahre machen für Schulz große Regeländerungen unnötig, dennoch glaubt er, dass der Zuschauer profitieren wird: "Man hat Jahre gehabt, in denen es wirklich wenig Überholmanöver gab, aber erinnert euch an das Jahr 2008, an das Finale mit Massa im Regen. Oder das Jahr 2007, als Hamilton Probleme hatte und Räikkönen Weltmeister wurde. Wir haben auch tolle Rennaction gesehen, bevor die Regelinflation kam. Es gibt in der Tat zu viele Überholmanöver, aber man ist auf dem richtigen Weg, die Formel 1 wieder mehr zur Show zu machen."

Der gleichen Meinung ist auch Karl Wendlinger, 41-facher Grand-Prix-Teilnehmer, der heute die Formel 1 auch als "normaler" Betrachter am TV verfolgt: "Ich bin der Meinung, es ist zu viel. Für den Zuschauer ist es auch zu viel. Ich selbst bin kein Formel-1-Zuschauer, der auf irgendwelche Sektorenzeiten schaut und den Computer daneben aufgeschlagen hat. Ich möchte zuschauen und wissen, was los ist", berichtet Wendlinger im Gespräch mit 'Servus TV'. "Natürlich wünsche ich mir, dass es spannend ist. Dafür braucht die Formel 1 ein paar Überholmanöver."

Desweiteren bemängelt er das zu leichte Überholen durch DRS und KERS sowie die Wichtigkeit der Reifen: "Aber jetzt geht es nur darum, ob die Reifen halten oder nicht? Das betrifft aber jedes Team, denn alle haben die gleichen Reifen. Früher war es so, dass du manchmal das ganze Rennen einem Fahrer hinterher gefahren bist, weil du nicht überholen konntest. So soll es auch nicht sein. Aber jetzt kannst du als Fahrer oder als Team einen taktischen Fehler machen und trotzdem hast du die Möglichkeit, das KERS und den Flügel einzusetzen, um zu überholen und den Fehler wieder gutzumachen. Vielleicht ist es nach ein paar weiteren Rennen Normalität."

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