Silverstone: Verhandlungen gehen weiter

Ein Vertragsabschluss zwischen Silverstone und Bernie Ecclestone ist kein Selbstläufer, wie BRDC-Präsident Damon Hill bestätigt

(Motorsport-Total.com) - Theoretisch könnte alles so einfach sein: Simon Gillett ist in Donington kläglich gescheitert, also sollte der Grand Prix auch 2010 wieder in Silverstone ausgetragen werden. In der Praxis ist das natürlich ein bisschen schwieriger, weil ein solcher Millionendeal auf einem für beide Seiten akzeptablen Vertragswerk aufsetzen muss. Daran wird gerade gearbeitet.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone lässt seine Landsleute in Silverstone weiter zappeln

Neil England und Richard Phillips, Vorsitzender und Geschäftsführer der Betreiberfirma Silverstone Holdings, die vom britischen Rennfahrerklub BRDC kontrolliert wird, halten sich derzeit in Abu Dhabi auf, um Gespräche mit Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone zu führen. Eine Einigung erscheint möglich, ist aber keineswegs ein Selbstläufer, wie es von manchen Medien dargestellt wird. Knackpunkt ist wie so oft das Geld.#w1#

Jährlicher Anstieg als Stolperstein

Ecclestone fordert für 2010 eine Veranstaltungsgebühr von mehr als zwölf Millionen Euro. Diese würde pro Jahr um sieben Prozent ansteigen - und Silverstone will einen langfristigen Vertrag: "Diese Fünfjahresverträge wollen wir nicht mehr", sagt BRDC-Präsident Damon Hill. "Wir brauchen langfristige Sicherheit." Doch sieben Prozent Gebührenanstieg pro Jahr sind dann nicht tragbar, schließlich hat der BRDC selbst 2008 gerade mal 740.000 Euro Gewinn erwirtschaftet.

"Wir haben kein Sicherheitsnetz", bezieht sich Hill auf die in Großbritannien fehlende Unterstützung durch die Regierung. "Wir müssen uns innerhalb bestimmter Grenzen bewegen. Bernie und wir müssen flexibel sein und nach einer Lösung suchen - und genau das passiert gerade." Die Verhandlungen bringen die beiden Parteien einander "Schritt für Schritt" näher. Hill: "Hoffentlich erreichen wir den Punkt, an dem es keinen Abstand mehr gibt."

Pokerface Ecclestone

Ecclestone hat kürzlich gesagt, es sei kein Abstand mehr vorhanden, Silverstone müsse nur noch unterschreiben. Das bringt Hill zum Schmunzeln: "Ist doch klar, dass Bernie das sagt! Aber er ist sehr hilfreich. Er sitzt mit uns am Tisch und bemüht sich um eine Lösung. Er braucht aber den für ihn besten Preis und wir brauchen den für uns besten Preis. Wir wollen den Grand Prix, keine Frage - aber wir sind ein kleiner Player. Wir müssen vorsichtig sein."

Die Tatsache, dass andere Strecken schon vor Wochen mit dem Vorverkauf für 2010 begonnen haben, beunruhigt Hill nicht, sei aber natürlich auch kein Vorteil: "Es macht Sinn, den Deal so früh wie möglich zu machen, aber man darf solche Dinge auch nicht überstürzen", hält der Weltmeister von 1996 fest. "Wir würden natürlich auch schon gerne Tickets verkaufen, am liebsten seit dem letzten Grand Prix, aber das ist gelaufen. Jetzt sind wir sowieso schon in der Nachspielzeit!"