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Silverstone neu: Hill war "nur ein Element"

Vor seinem Rücktritt als BRDC-Präsident hat sich Damon Hill noch ein Denkmal gesetzt, doch Bernie Ecclestone findet trotzdem etwas zu nörgeln

(Motorsport-Total.com) - 1996 wurde Damon Hill Formel-1-Weltmeister, doch mit der Umsetzung des Umbaus in Silverstone hat er für den britischen Motorsport wahrscheinlich mehr geleistet als während seiner fahrerischen Karriere. Dabei schreibt sich der Präsident des British Racing Drivers Club (BRDC), dem die Traditionsstrecke gehört, die Modernisierung nicht nur auf die eigenen Fahren.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Nach dem Umbau wird Damon Hill als BRDC-Präsident zurücktreten

"Ich glaube, dass ich mit Recht behaupten kann, eine Rolle gespielt zu haben, aber ich war nur ein Element, sozusagen das letzte Kapitel", gibt sich der 50-Jährige im Interview mit dem 'Telegraph' bescheiden und fügt an: "Das Fundament war bereits gelegt, als ich kam." Und zwar vor allem von seinem Vorgänger Jackie Stewart, aber auch vom Silverstone-Management rund um Geschäftsführer Richard Phillips und Neil England.

Angekratztes öffentliches Image

"Ich schätze, meine Aufgabe war in erster Linie eine Kommunikationsübung", erklärt Hill. "Kommunikation zwischen dem BRDC-Vorstand und seinen Mitgliedern, zwischen dem BRDC und der Presse, zwischen Silverstone und Bernie. Als die ganze Sache losgegangen ist, war Silverstone ein wehrloses Ziel, genau wie der BRDC. Meine Aufgabe war es, auf diese Kritik einzugehen." Was ihm in den vergangenen Jahren gut gelungen ist.

Ihren Anfang nahm die Diskussion um den ehemaligen Militärflugplatz im Jahr 2000, als das Rennen bereits im April ausgetragen wurde und Opfer extremer Wetterkapriolen wurde. Dem folgte ein Verkehrschaos - und scharfe Kritik von Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone, der daraufhin immer wieder eine umfassende Modernisierung forderte. Dem BRDC gelang es aber nicht, ohne Regierungshilfe die dafür notwendige Finanzierung aufzustellen.

Also verlegte Ecclestone den Grand Prix für 2010 nach Donington, doch als auch der dortige Promoter Simon Gillett kläglich scheiterte, bekam Silverstone eine zweite Chance. Jetzt hat die Strecke einen Vertrag für 17 Jahre, eine hochmoderne Boxenanlage und eine runderneuerte Rennstrecke. Sogar Ecclestone himself ist davon so begeistert, dass er den Architekten schon an andere Länder weiterempfohlen hat, die eine Formel-1-Strecke bauen wollen.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


Gratulation nicht ohne Nörgelei

"Vor zehn Jahren haben sie gesagt, dass das nicht möglich ist", so der 80-Jährige im Interview mit 'James Allen on F1'. "Aber sie haben sehr gute Arbeit geleistet und ich freue mich sehr darüber. Schade, dass es zehn Jahre gedauert hat, aber gut." Es ist symptomatisch für Ecclestone, dass er selbst seine Gratulation zum 30 Millionen Euro teuren "Silverstone-Wing" noch in eine kleine Nörgelei verpackt...

Hill zeigt dafür Verständnis: "Als Bernie im Mai sein Glückwunschschreiben geschickt hat, war die letzte Zeile: 'Schade, dass es zehn Jahre gedauert hat!' Es tut zwar weh, aber er hatte recht. Bernies harsche Art bedeutet, dass alle immer auf der Hut sind, aber wenn man ehrlich ist, hatte er recht - es hätte wirklich schon vor langer Zeit erledigt werden sollen. Wir mussten beweisen, dass wir die Probleme verstehen."

Eröffnung des

Damon Hill und der BRDC können auf den "Silverstone-Wing" stolz sein Zoom

Der Weltmeister von 1996 hat sich mit dem Umbau (der übrigens in den nächsten Jahren noch fortgeführt werden soll) ein würdiges Denkmal gesetzt und wird daher quasi am Höhepunkt seines Schaffens als BRDC-Präsident zurücktreten. Was er in Zukunft tun wird, steht noch nicht fest, aber klar ist: Seinem größten Hobby, dem Golfen, wird er ebenso mehr Zeit widmen als bisher wie dem Einsatz für Kinder mit Down-Syndrom.