• 08.07.2011 22:10

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Fans enttäuscht: Kaum Fahrbetrieb im Regen

Obwohl ein fünfter Satz Intermediates angeboten wurde, herrschte am Freitag in Silverstone kaum Fahrbetrieb - Teams wollen daran nicht schuld sein

(Motorsport-Total.com) - Zweimal 90 Minuten Freies Training, aber wegen des Regens wurde heute in Silverstone deutlich weniger gefahren als sonst an einem Freitag üblich - sehr zur Enttäuschung der Fans, die zu tausenden gekommen waren, um sich den neuen "Silverstone-Wing" anzuschauen. "Es tut mir leid für sie, denn sie standen im Regen und nichts ist passiert", bedauert Renault-Teamchef Eric Boullier.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Regen war heute für die vielen Fans in Silverstone ein Spielverderber

Doch warum trainiert eigentlich niemand, obwohl es auch am Samstag und Sonntag regnen soll/könnte? Genau das ist das Problem: "Du hast vier Sätze Intermediates drei Sätze für starken Regen. Diese sieben Sätze müssen für das ganze Wochenende halten", erklärt Experte Marc Surer. "Pirelli hat schon darauf hingewiesen, dass man da etwas machen sollte, aber es kostet halt mehr, wenn sie zusätzliche Sätze mitnehmen - und diesen Kostenaufwand will niemand bezahlen."

Sind mehr Reifen die Lösung?

"Hätten wir etwas mehr Reifen zur Verfügung, dann wären wir auch mehr gefahren", nickt Weltmeister Sebastian Vettel, mit gerade mal vier Runden am Nachmittag der größte "Arbeitsverweigerer" im Feld, zustimmend. "So ist es schade, weil gerade die Zuschauer bei diesem miesen Wetter warten, dass alle rausfahren - und keiner kommt." Dabei stand heute ein Extra-Satz Intermediates zur Verfügung. "Hätten wir den nicht gehabt, dann wäre noch weniger Betrieb gewesen", moniert Nick Heidfeld.

"Da liegt das Problem: Wenn man sich total sicher sein könnte, dass es am Samstag und Sonntag trocken bleibt, dann wird am Freitag viel gefahren. Sobald aber die Chance auf weiteren Regen besteht, dann sparen alle Reifen", erklärt der Renault-Pilot und ergänzt: "Ich finde, es war gar nicht mal so wenig los für einen nassen Freitag. Wenn wir nicht gefahren sind, dann lag es nur daran, dass es einfach zu viel Wasser war."

Den Extra-Satz Intermediates hatten die Teams mit Pirelli und der FIA ausgehandelt. "Dieser Satz muss zurückgegeben werden", erklärt Martin Whitmarsh, Vorsitzender der Teamvereinigung FOTA. "Wenn wir diesen Satz nicht gehabt hätten, dann hätten wir nur sehr, sehr wenig Fahrbetrieb gesehen. Wir haben es also einen Schritt besser gemacht." Trotzdem schieben die Fans den Teams den "Schwarzen Peter" dafür zu, dass sie ihre Fahrer nicht öfter rausgeschickt haben.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


Boullier fühlt sich angegriffen

Dagegen wehren sich aber einige: "Es wäre einfach, den Teams die Schuld in die Schuhe zu schieben, aber man muss auch verstehen, dass es nutzlos wäre, unter solchen Bedingungen zu testen", argumentiert Renault-Teamchef Boullier. "Das ist sehr gefährlich, ein Unfall ist jederzeit möglich. Was bringt es also? Ja, wir haben die Fans an der Strecke, aber sobald der Regen ein bisschen nachlässt, gehen wir ja auch raus."

¿pbvin|512|3861||0|1pb¿"Ich will nicht, dass sich meine Fahrer verletzen, nur damit sie ein paar Runden drehen können. Es ist halt ein Freiluftsport. Aber tut mir leid, den Teams kann man dafür nicht die Schuld geben. Wir können es uns nicht leisten, ein millionenteures Auto zu verschrotten, nur damit die Fans ihren Spaß haben. Es ist nicht gut, wenn nicht gefahren wird, aber wir tun unser Bestes", sagt Boullier und betont, dass auch mehr Reifensätze "keinen Unterschied" gemacht hätten.

"Schade, denn die Tribünen sind ziemlich voll für einen Freitag. Ich wünschte, wir könnten eine gute Show zeigen, aber die Bedingungen sind zu schlecht", rechtfertigte sich Lotus-Technikchef Mike Gascoyne noch während der Session. "Die gute Nachricht ist, dass die Vorhersage besser aussieht. Bei so gefährlichen Bedingungen macht es keinen Sinn, auf die Strecke zu gehen, weil man nichts lernen kann. Im Rennen wäre das Safety-Car draußen oder es würden rote Flaggen gezeigt."