• 09.12.2004 17:20

  • von Marco Helgert

Silverstone: Die Regierung wird helfen

Nach langem Hin und Her, vielen Anfragen und ebenso vielen Absagen, wird die britische Regierung nun in Silverstone investieren

(Motorsport-Total.com) - Was wurde in den vergangenen Wochen und Monaten in Silverstone nicht alles gefordert: Formel-1-Chef Bernie Ecclestone wollte mehr Geld, der 'BRDC' - Streckeneigner von Silverstone - möglichst keine Verluste machen. Beides passte irgendwie nicht recht zusammen. Schon früh wurde der Ruf nach Hilfe laut, die britische Regierung sollte auch etwas zur Rettung beitragen.

Titel-Bild zur News: Das Gebäude der Rennleitung in Silverstone

In Silverstone soll eine zukunftsfähige Motorsportindustrie aufgebaut werden

"Es geht hier um das Prestige des Landes, die Rennteams und ihre Sponsoren", erklärte Jackie Stewart vor nicht einmal drei Wochen. "Ich denke, dass sie (die Regierung; d. Red.) uns letztendlich Geld geben, um Anlagen bauen zu können - und dies ist vollkommen gerechtfertigt. Auch Cricket bekommt 53 Millionen Pfund pro Jahr."#w1#

Und nun trat genau dieses Szenario ein: Die britische Regierung wird in Silverstone investieren - und das nicht nur im Hinblick auf die Formel 1. "Wir schauen uns nun genau an, wie wir in die Produktion investieren können", erklärte Sportminister Richard Caborn am Rande der Einweihung des "Silverstone Innovation Centre" gegenüber 'Autosport'.

Denn der Motorsport gehöre in diesem Bereich zur absoluten "Spitzentechnologie". Davon solle letztendlich nicht nur der Motorsport allein profitieren. "Was heute in der Formel 1 passiert, geschieht morgen auf dem Markt der Luxusautos - das ist ein wahrer Technologietransfer", so Caborn. Von diesem Transfer soll das ganze Land profitieren können.

Motorsport als "Zugpferd" der gesamten Region

"Wir müssen sicherstellen, dass auch unsere Universitäten involviert sind", fuhr er fort. Der Motorsport und alle verwanden Bereiche sollen ein Aushängeschild - national wie international - werden. Hierzu wird auch mit öffentlichen Geldern investiert werden. Die 'East Midlands Development Agency' wird in Silverstone große Umbaumaßnahmen, die von Ecclestone immer wieder gefordert wurden, finanzieren.

"Für die lokale Wirtschaft ist der Motorsport sehr wichtig", stellte Caborn fest. "Daher habe ich den lokalen Behörden dazu gratuliert, dass sie eine Vision einer Partnerschaft zwischen der Regierung und dem 'BRDC' haben. So können wir Silverstone dazu entwickeln, dass es eine zukunftsfähige Motorsportindustrie beheimatet."

Dabei ist das, was nun in Großbritannien geschieht, durchaus nichts Ungewöhnliches. Nahezu kein Formel-1-Kurs in der Welt kommt ohne die Hilfe der jeweiligen Regierungen aus. Die Formel 1 ist teuer, aber oft wiegt der Imagegewinn die Verluste wieder auf. In Großbritannien brauchte man offenbar nur ein wenig länger, um auf diesen Zug aufzuspringen.