"Silberpfeile" schlittern in Qualifying-Debakel

McLaren-Mercedes in Sorge: Räikkönen Zehnter, Coulthard Zwölfter - und auf Ferrari fehlen derzeit rund zwei Sekunden

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr kam McLaren-Mercedes zu einem glücklichen Auftaktsieg in Melbourne, doch für eine Wiederholung einer solchen Sternstunde bedarf es morgen schon eines sehr außergewöhnlichen Rennverlaufs. Kimi Räikkönen (10.) und David Coulthard (12.) hatten heute nicht den Funken einer Chance.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Auch ohne seinen Fehler hätte Coulthard heute keine Bäume ausgerissen

"Das neue Qualifying-Format hat heute für einige Überraschungen gesorgt und es bleibt daher abzuwarten, wer auf welcher Strategie und mit wie viel Benzin unterwegs ist", klammerte sich Daueroptimist Norbert Haug, Sportchef bei Mercedes, an einen allerletzten Strohhalm. "David hat ein mögliches besseres Resultat durch seinen Ausritt in der letzten Kurve verspielt. Wir müssen unser Paket verbessern und das ganze Team wird dabei an einem Strang ziehen."#w1#

MP4/19 gut ausbalanciert, aber "viel zu langsam"

Dabei, so Räikkönen, ist der MP4/19 nicht einmal unangenehm zu fahren, "aber eben viel zu langsam", wie er achselzuckend zu Protokoll gab. Und weiter: "Meine Runde war nicht perfekt, aber halbwegs okay und wir sind trotzdem nicht schnell genug. Klarerweise können wir am Auto bis morgen nichts mehr verändern, aber wir hoffen, dass wir wenigstens durch die Strategie noch einige Plätze aufholen werden."

Die "Silberpfeile" waren den ganzen Tag über mit relativ viel Benzin an Bord unterwegs und werden morgen vermutlich als letztes Top-Team zum Nachtanken kommen müssen, der Rückstand von knapp zwei Sekunden auf die Bestzeit ist aber trotzdem beunruhigend. Erhärtet hat sich vor allem der Verdacht, dass Mercedes noch Nachholbedarf hat - dem V10 fehlten heute rund 1.000 Touren auf die drehzahlfreudigsten Aggregate im Feld.

Das Debakel komplett machte David Coulthard mit einer Schrecksekunde in der letzten Kurve seiner schnellen Runde: Bei hoher Geschwindigkeit kam der Schotte mit zwei Rädern auf die Wiese, wodurch sein Fahrzeug vorne abhob und in Turbulenzen geriet - sich aber nicht überschlug. Der Zwischenfall kostete rund acht Zehntelsekunden und den elften Startplatz, der Teamkollege wäre aber ohnehin nur schwer zu knacken gewesen, wie die Sektorenzeiten beweisen.

Schwerer Fehler von Coulthard kostete nur eine Position

"Der Ausritt", sinnierte der Vorjahressieger, "mag im Fernsehen vielleicht spektakulär ausgesehen haben, aber ich denke nicht, dass das Auto dabei stark beschädigt wurde. Man konnte heute kaum erkennen, wer im Rennen wie schnell sein wird, weil die Konkurrenzfähigkeit von der ersten zur zweiten Session teilweise stark variiert hat. Aus unserer Sicht haben wir natürlich nicht die erwartete Performance aus dem Auto geholt."

Teamchef Ron Dennis vermied es, pessimistisch zu sein, blickte den Tatsachen aber gewohnt nüchtern ins Auge: "Sicher hat Davids Fehler nicht positiv zu unserer Situation beigetragen, aber heute hatte keiner unserer Fahrer die Pace, um ganz vorne mitzuhalten. Dennoch sollten wir wegen unserer Rennstrategie morgen bessere Positionen einfahren können als unsere Startplätze vermuten lassen."