• 04.05.2008 16:37

  • von Roman Wittemeier

Sid Watkins: "Wir verbessern die Sicherheit weiter"

Der ehemalige Formel-1-Mediziner Professor Sid Watkins ist nach dem Kovalainen-Unfall beruhigt: "Ich hatte das Schlimmste befürchtet"

(Motorsport-Total.com) - Viele Jahrzehnte hat er für die Sicherheit an den Formel-1-Rennstrecken gearbeitet und war im Falle des Falles immer einer der ersten Helfer an der Unfallstelle. Professor Sid Watkins ist mittlerweile im Ruhestand und verfolgt die Rennen der Königsklasse per Fernsehen von seiner Wohnung in Florida aus. Als der ehemalige Rennarzt in der vergangenen Woche den heftigen Crash von Heikki Kovalainen in Barcelona beobachtete, stockte selbst ihm kurz der Atem.

Titel-Bild zur News:

Sid Watkins war viele Jahre als Rennarzt der Formel 1 als erster Helfer vor Ort

"Als ich Kovalainens Unfall bei solch hohem Tempo sah, habe ich erst einmal das Schlimmste befürchtet. Ich habe nur gehofft, dass all die Dinge funktionieren, die ich mit auf den Weg gebracht habe", beschrieb Watkins gegenüber der 'Daily Mail'. Der erfahrene Neurologe und Freund von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte nach dem schwarzen Wochenende in Imola 1994 viele Neuentwicklungen im Bereich Sicherheit etabliert.#w1#

"Ich habe den herausnehmbaren Fahrersitz erfunden, habe ihn damals auf der Rückseite eines Briefumschlages skizziert, als ich bei Bernie im Motorhome saß", erinnerte sich Watkins. "Ich habe auch an der Verbesserung der Helme mitgearbeitet. Das hat uns fünf Jahre gekostet." Nachdem man die tödlichen Unfälle von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger analysiert hatte, bereitete man mit intensiver Arbeit die Einführung des HANS-Systems vor.

"Gerhard Berger war der erste, der HANS getestet hat, aber es war damals noch zu schwer und zu unbequem. Hubert Gramling von Mercedes hat dann erstklassige Entwicklungsarbeit geleistet und nach drei Jahren Bastelei haben wir das System dann einsetzen können", beschrieb Watkins, der nach dem Unfall von Ratzenberger den unvergessenen Champion Senna noch am Abend vor dem fatalen Imola-Rennen vom sofortigen Rücktritt überzeugen wollte.

Watkins hat sich zwar aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und nimmt auch nicht mehr im Medical-Car der Formel 1 Platz, aber dennoch arbeitet der Mediziner im Hintergrund weiter. "Wir treiben die Sicherheit mit unverminderter Kraft voran. Es ist unglaublich befriedigend zu sehen, dass Leute wie Kovalainen oder auch Robert Kubica nach seinem Crash im vergangenen Jahr in Kanada, danach weiter in der Formel 1 fahren können."