• 12.10.2002 14:09

  • von Marcus Kollmann

Sid Watkins: McNish wird das Rennen fahren können

Der Formel-1-Doc äußert sich zum Unfall des Schotten in der Qualifikation ? McNish erklärt: "Mir geht es gut"

(Motorsport-Total.com) - Ende gut alles gut. Als um 13:35 Uhr Ortszeit im japanischen Suzuka in der Qualifikation zum Großen Preis von Japan Toyota-Pilot Allan McNish ausgangs der 130R genannten Kurve die Kontrolle über seinen Boliden verlor und mit schätzungsweise 290 bis 300 km/h in Richtung Streckenbegrenzung schleuderte und dabei die Leitplanken durchschlug, da hielten nicht nur Toyotas Teamchef Ove Andersson, Team-Manager Ange Pasquali, Mika Salo und die Toyota-Mechaniker die Luft an, sondern auch die anderen Teams und natürlich auch die Formel-1-Fans weltweit.

Titel-Bild zur News: Prof. Dr. Sid Watkins

Laut Sid Watkins hatte Allan McNish Glück bei seinem Unfall

Nachdem sich der durch den Crash aufgewirbelte Staub etwas verzogen hatte, bot sich zunächst ein schreckliches Bild, denn das im Heckbereich total demolierte Auto von Allan McNish vermittelte einen erschreckenden Anblick.

Der 32-jährige Rennfahrer hatte aber Glück im Unglück gehabt und konnte aus eigener Kraft seinem Boliden entsteigen, um sich anschließend erst einmal hinzusetzen und den Schock zu verdauen.

Während das Toyota-Team, die anderen Rennställe und Fahrer, sowie die Fans erleichtert die gute Verfassung McNishs zur Kenntnis nahmen und sich dachten "Schwein gehabt, Allan, es hätte auch viel schlimmer ausgehen können", realisierte der Schotte die langsam spürbaren Schmerzen auf Grund seines Unfalls.

Formel-1-Doc Professor Sid Watkins war nur wenige Minuten nach dem Unfall sofort an der Stelle gewesen und hatte sich anschließend im Medical Center um die Erstbetreuung gekümmert. Nachdem McNish eine Reihe von Untersuchungen durchlaufen hatte und geröntgt worden war, trat Watkins an die Presse und brachte seine Erleichterung über den guten Gesundheitszustand des Toyota-Piloten zum Ausdruck.

"Er hat sich das Knie und den Nacken angeschlagen, doch es war meiner Meinung nach ein Glück, dass er mit dem Heck voran eingeschlagen ist. Die Formel-1-Boliden sind sehr widerstandsfähig und schützen sehr gut, was den Designern und Ingenieuren zu verdanken ist", wies Watkins darauf hin, dass der Unfall auch ziemlich böse hätte ausgehen können, nämlich dann wenn McNish frontal oder seitlich in die Streckenbegrenzung, die an jener Stelle teils aus Reifenstapeln, teils aus Leitplanken besteht, eingeschlagen wäre.

Um dem Toyota-Fahrer und seinem Körper Gelegenheit zu geben den Unfall zu verkraften und nicht unnötig dessen Gesundheit zu riskieren, entschied man sich nach der ausführlichen medizinischen Untersuchung vorsorglich dafür, dass McNish an der Qualifikation nicht weiter teilnehmen darf.

Einem Einsatz im 53 Runden langen Japan-Grand Prix steht aber nichts entgegen: "Im Moment steht Allan unter Beobachtung und wir wollen abwarten wie es ihm morgen geht, doch er wird meiner Meinung nach fit sein, um am Rennen teilnehmen zu können", rechnet Sid Watkins mit der Teilnahme des Schotten am letzten Grand Prix der Saison 2002.

McNish selbst erklärte, nachdem er den Schock verdaut hatte, wie er den Unfall erlebte: "Das Auto übersteuerte ein wenig und mir gelang es noch es beim ersten Mal abzufangen, doch anschließend nicht mehr. Es war wirklich ein schwerer Unfall."

"Ich wollte danach aber so schnell wie möglich aus dem Auto steigen, um sicherzustellen dass alles okay ist, was glücklicher Weise auch der Fall ist. Es war einfach mein natürlicher Instinkt der mich das nach dem Crash tun ließ", erklärte der 32-Jährige der sich einige Prellungen zugezogen haben dürfte.

"Morgen muss ich noch mal beim medizinischen Team vorbeischauen, doch ich bin zuversichtlich. Für einen Rennfahrer ist es ohnehin das Beste nach solch einer Sache so schnell wie möglich wieder im Auto zu sitzen", teilte der Toyota-Pilot abschließend mit, dass er das Rennen auf jeden Fall fahren möchte. Sollte ihm Sid Watkins dafür grünes Licht geben, so wird er am Sonntag von Platz 18 starten.