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Shell: Grüner Stoff für rote Erfolge
Wie Ferrari-Partner Shell das Rennbenzin im Verlauf der Saison weiterentwickelte - Nachtankverbot macht kaum einen Unterschied
(Motorsport-Total.com) - Der aktuelle WM-Favorit Fernando Alonso konnte zwar gleich das erste Rennen des Jahres in Bahrain gewinnen, doch anschließend verlor Ferrari etwas den Anschluss. In Hockenheim folgte im Sommer der umstrittene Stallregie-Sieg des Spaniers, doch erst passend zum Heimrennen der Scuderia in Italien startete Alonso wieder so richtig durch.

© xpb.cc
Es geht um Effizienz: Schiere Leistung ist bei der Benzinentwicklung nicht gefragt
"Wir haben auch unseren Anteil daran gehabt, dass Fernando Alonso in Monza siegen konnte", berichtet Lisa Lilley stolz. Die Britin ist Treibstoffexpertin von Shell, analysiert und verbessert das Ferrari-Rennbenzin seit Jahren konsequent. "Einen verbesserten Treibstoff brachten wir zur Mitte der Saison. Dabei ging es nicht in erster Linie um Leistung, sondern vielmehr um Effizienz ganz allgemein", erklärt Lilley im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
Die Benzinpartner der Formel-1-Teams fanden für die Saison 2010 eine neue Situation vor. "Das Reglement lässt uns seit Jahresbeginn mehr Spielräume", sagt Lilley. Shell entwickelte für den Saisonstart ein komplett neues Rennbenzin. Dabei wurden Faktoren wie das neue Nachtankverbot wichtig, aber auch die Tatsache, dass der Treibstoff nicht mehr extrem gekühlt werden darf, also im Tank der Boliden viel höhere Temperaturen erreicht.
"Wir entwickeln das Benzin im Verlauf einer Saison ohnehin immer weiter. Das Nachtankverbot war in diesem Jahr nur ein weiterer Faktor, der sich ergab. Unsere Forschungsprogramme sind ganz normal weitergelaufen", berichtet die Britin. "Wir sind mit unserem neuen Bio-Kraftstoff in die Saison gegangen, der pflanzliche Anteile besitzt. Wir waren der erste Hersteller, der die neue Generation von Biosprit benutzt hat."
"Für Shell war es ein sehr erfolgreiches Jahr, wir haben viel gelernt. Wir haben es geschafft, noch mehr PS herauszukitzeln, gleichzeitig nahm die Gesamteffizienz zu", sagt die Treibstoffexpertin. Geplant war ursprünglich nur ein Entwicklungsschritt zur Mitte der Saison, doch man brachte für den Grand Prix in Südkorea noch einmal eine neue Variante. "Darauf sind wir stolz, denn wir sind der einzige Hersteller, der so viele Neuerungen bringen konnte."
¿pbvin|512|3034|shell|0|1pb¿"Wir haben nun zwei Komponenten des neuen Biokraftstoffs in unserem Formel-1-Benzin. Nun geht es darum, all die Dinge, die wir daraus lernen, auf die V-Power-Kraftstoffe an den Tankstellen zu übertragen", sagt Lilley und schlägt schnell die Brücke vom Topkunden Ferrari zum Otto-Normalverbraucher an der Shell-Tankstelle. Das Formel-1-Rennbezin hat aktuell per Reglement einen Mindestanteil von 5,75 Prozent an Biobestandteilen - bei Shell wird Stroh und Rohrzucker verwendet.
Dieser Wert soll - wie die gesamten Rahmendaten zur Benzinentwicklung in der Königsklasse - in den kommenden Jahren stabil bleiben. "Das Reglement bezüglich des Benzins wird sich in den kommenden Jahren nicht verändern, darauf hat man sich verständigt. Wir werden den Treibstoff also auch noch fahren, wenn 2013 das neue Motorenreglement kommt", sagt Lilley. Der Vertrag zwischen Shell und Ferrari läuft noch bis 2015.
Im kommenden Jahr wird der Mineralölgigant auch wieder andere Baustellen in der Formel 1 haben. Neben der Optimierung von Schmier- und Treibstoffen geht es ab 2011 unter anderem auch wieder um die Hybridtechnik. Im vergangenen Jahr hatte Shell für Ferrari eine spezielle Kühlflüssigkeit für KERS entwickelt, die man nun für das kommende Jahr wieder aus dem Lager holen muss.

