Ferrari: Rohrzucker für den Titelkampf

Ferraris Partner Shell schickt ein neues Formel-1-Benzin, das zum Teil aus Rohrzucker-Rückständen besteht, ins Rennen um den WM-Titel

(Motorsport-Total.com) - Für die letzten drei Saisonrennen legt nicht nur Ferrari noch einmal alles auf die Waagschale, sondern auch der Mineralölpartner der Scuderia aus Maranello. Shell hat nämlich eine neue Spezifikation des Benzins entwickelt, das nicht wie bisher nur eine, sondern gleich zwei Biokomponenten enthält.

Titel-Bild zur News: Lisa Lilley

Lisa Lilley ist bei Shell die Verantwortliche für die F1-Entwicklung

In Artikel 19.4.4 des Technischen Reglements der FIA ist geregelt, dass das Formel-1-Benzin zu mindestens 5,75 Prozent aus Biokomponenten bestehen muss. Im Falle von Shell handelte es sich dabei bisher um zellulosisches Ethanol. Im Zuge der Zusammenarbeit mit dem auf dieses Gebiet spezialisierte US-Unternehmen Virent wurde nun jedoch eine neue Biokomponente auf Basis von Rohrzucker entwickelt.

"Wir freuen uns sehr, dass wir das erste Formel-1-Team sind, das Benzin mit zwei Biokomponenten verwendet", erklärt Ferrari-Motorenchef Luca Marmorini. Doch Skeptiker mögen einwerfen: Wären solche Komponenten nicht in der Lebensmittelindustrie besser aufgehoben als im Formel-1-Treibstoff? Aber Shell betont, dass nur die Rückstände von Rohrzucker verwendet werden.

Generell ist Biobenzin längst nicht mehr unumstritten, weil die große Nachfrage dazu führte, dass große Lebensmittelplantagen umfunktioniert wurden, um Mineralölkonzerne beliefern zu können - für die Hunger-Regionen dieser Erde natürlich eine Katastrophe. Daher wird nun insofern umgedacht, als im Idealfall nur noch Rückstände verwertet werden sollen.