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Sergio Perez: Hätte 2014 im Ferrari sitzen sollen!

Das verflixte McLaren-Jahr 2013: Sergio Perez erzählt von der Erwartungshaltung, Weltmeister zu werden, und seinen Verhandlungen mit Ferrari für 2014

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez bestreitet 2019 bereits seine neunte Saison in der Formel 1, der ganz große Durchbruch ist ihm bisher jedoch versagt geblieben. Achtmal stand er auf dem Podium, für einen Sieg oder eine Pole-Position hat es aber noch nicht gereicht. Als Knackpunkt seiner Karriere betrachten viele die McLaren-Saison 2013, in der er nicht restlos überzeugen konnte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Martin Whitmarsh, Sergio Perez

Präsentation vor der Saison 2013: Jenson Button, Martin Whitmarsh, Sergio Perez Zoom

Perez erhielt von McLaren keinen neuen Vertrag für 2014 und wechselte daraufhin zu Force India, wo er fünf seiner acht Podestplätze einfuhr. Im Nachhinein räumt er ein, dass McLaren aus seiner Sicht "einfach zum falschen Zeitpunkt" kam: "Mit der geringen Erfahrung, die ich damals hatte, fiel es mir schwer, das Maximum aus der Auto herauszuholen."

"Trotzdem habe ich mein Quali-Duell gegen Jenson (Button; Anm. d. Red.) im ersten Jahr gewonnen, und nach Punkten war ich nahe an ihm dran", erinnert sich Perez. Tatsächlich: Das Qualifying-Duell entschied er mit 10:9 für sich, in der WM-Tabelle hatte er aber mit 49:73 das Nachsehen gegen den Weltmeister von 2009.

"Es hat nicht funktioniert, weil die Performance des Autos einfach nicht da war. Wir waren in dem Jahr nur das sechstschnellste Team. Wir haben nicht einmal einen Podestplatz geschafft. Das Auto war sehr schwierig und nicht konstant", sagt Perez.

Ein Jahr mehr bei Sauber war Perez zu viel

Im Podcast 'Beyond the Grid' verrät er nun aber ein Geheimnis, über das damals heiß spekuliert wurde: "2012 war ich Mitglied der Ferrari-Akademie. Ich hätte für 2014 einen Vertrag bekommen sollen. Dafür musste ich noch ein Jahr bei Sauber bleiben", erinnert er sich und bestätigt ein Vertragsgespräch mit dem damaligen Teamchef Stefano Domenicali in Maranello.

Der habe damals gesagt: "Lass uns doch einen Vorvertrag für 2014 machen!" Aber Perez hatte keine Lust, ein weiteres Jahr Sauber zu fahren: "Ich war damals jung und hungrig. Mercedes war an mir interessiert, Ferrari auch, und McLaren. Ich befand mich in einer sehr starken Position und dachte mir: 'Ich muss in ein konkurrenzfähiges Auto, denn damit kann ich den Titel gewinnen!'"


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Im Nachhinein war das eine Fehlentscheidung. Aber mit seinen damaligen Informationen hielt Perez den Wechsel für richtig: "McLaren hatte die letzten fünf Jahre immer Rennen gewonnen und um die WM gekämpft. Wie kannst du dazu Nein sagen? Also musste ich mich aus der Ferrari-Akademie verabschieden."

Von den Medien in Mexiko extrem gehypt

Perez wurde 2013 einmal Fünfter und zweimal Sechster und blieb damit weit unter den Erwartungen. Insbesondere in seiner Heimat Mexiko war die Enttäuschung groß: "Ich habe Hamilton bei McLaren ersetzt. Alle haben erwartet, dass ich den Titel gewinne. Dafür hatte ich aber nicht das Auto." Das Medienecho damals sei teilweise unfair gewesen.

Hinzu kam, dass er von McLaren über seine Zukunft lange im Unklaren gelassen wurde. Bis Vijay Mallya ihn anrief, dachte Perez schon darüber nach, seine Formel-1-Karriere zu beenden und in einer anderen Rennserie zu fahren. "Der Fehler war, einen Einjahresvertrag zu unterschreiben", findet er heute und sagt: "Mein Management hat bei diesem Vertrag nicht gut gearbeitet."

Sergio Perez

2012 galt Sergio Perez als Entdeckung der Saison in der Formel 1 Zoom

Heute gilt Perez als zuverlässiger Punktelieferant und Routinier bei Racing Point. Was vielleicht auch mit dem zu tun hat, was er 2013 bei McLaren - auf die harte Tour - gelernt hat. Insofern empfindet er rückblickend kein Bedauern: "Ich würde nichts ändern. Ohne das McLaren-Jahr wäre ich nicht die Person, die ich heute bin."

Und er sagt: "Ich bin sehr realistisch, was meine Karriere betrifft. Ich weiß, dass ich nicht mehr zu Mercedes oder Ferrari wechseln werde. Früher hatte ich diese Chance schon. Besonders an Ferrari war ich ein paar Mal nahe dran. Ich weiß, dass du in einem dieser beiden Teams sein musst, um in der Formel 1 Weltmeister werden zu können."